Wie viele andere Länder begeht auch Spanien am 4. Oktober den Welttierschutztag (Día mundial de los animales). Die Frage ist jedoch, ob Spanien und die Spanier das Recht haben, zu Ehren der Tiere zu feiern. Immerhin werden in den Stierkampfarenen immer noch Stiere zum Vergnügen getötet, Zehntausende von Hunden und Katzen werden immer noch jedes Jahr ausgesetzt, und es gibt immer noch viele Feiern, bei denen ein Tier leidet.
Glücklicherweise gibt es auch viele Spanier, die Tiere lieben und gegen jede Art von Missbrauch oder Vernachlässigung von Tieren sind. Der Tag des Tieres 2023 ist auch deshalb etwas Besonderes, weil er zum ersten Mal mit dem neuen Tierschutzgesetz gefeiert wird, das am 29. September in Kraft getreten ist.
Spanien ist bei Ausländern nicht gerade als tierfreundliches Land bekannt, aber das Bild, das die Menschen von dem südeuropäischen Land haben, stimmt. Viele Ausländer glauben, dass alle Spanier Stierkämpfe mögen und jeden Sonntag in die Stierkampfarena gehen oder dass jeder Spanier einen Hund oder eine Katze an einen Baum gebunden zurücklässt, bevor er in den Urlaub fährt. Zum Glück stimmt dieses Bild, das die Leute von Spanien und den Spaniern haben, nicht immer.
Es gibt immer mehr Spanier, denen die Tiere am Herzen liegen, die den Stierkampf nicht mögen und sich vehement dagegen wehren oder sogar ehrenamtlich in den vielen Hunderten von Zwingern und Tierheimen helfen. Die Menschen sehen auch immer mehr Hunde und Katzen als Haustiere an, und da Zoohandlungen und Tierärzte mehr als genug Arbeit haben und viel Geld für Haustiere ausgegeben wird, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass den Menschen Haustiere wichtig sind.
Am 29. September 2023 trat das neue und weitreichende Tierschutzgesetz zum Schutz von Tieren, insbesondere von Haustieren, in Kraft. Es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, obwohl es nach Ansicht von Tierschützern und der spanischen Tierschutzpartei PACMA bei weitem nicht ausreicht. Das wird die Zeit zeigen.
Die Gefängnisstrafen für die Misshandlung und/oder Vernachlässigung von Tieren wurden zwar deutlich verschärft, doch Verurteilungen sind selten. Die spanische Polizei verfügt über spezielle Beamte in der Guardia Civil und in regionalen Polizeieinheiten wie den katalanischen Mossos d’Esquadra, die sich mit Tiermissbrauch und anderen damit zusammenhängenden Angelegenheiten befassen, und auch die lokalen Polizeikräfte verfügen zunehmend über so genannte „Policía verde“, die für Umwelt- und Tierschutz zuständig sind.
Wie bereits erwähnt, gibt es noch viel zu tun, bevor Spanien als tierfreundliches Land bezeichnet werden kann, aber langsam ändert sich einiges. Auch die Spanier selbst fangen an, den Stierkampf und die Misshandlung von Tieren im Allgemeinen immer mehr zu missbilligen.
Quelle: Agenturen