Der Vorsitzende der Volkspartei (PP), Alberto Núñez Feijóo, stellte am Sonntag (12.01.2025) in der Stadt Oviedo die „Declaración de Asturias“ vor, einen Plan mit zehn Maßnahmen zur Bewältigung der Immobilienkrise in Spanien. Im Mittelpunkt dieses Plans stehen Steuersenkungen und ein besserer Schutz für Eigentümer, insbesondere für junge Menschen und sozial schwache Gruppen. Diese Maßnahmen betreffen nur die autonomen Regionen, in denen die PP in Spanien regiert.
Einer der wichtigsten Vorschläge ist die Senkung der Grunderwerbssteuer beim Kauf bestehender Häuser. Die Regionalchefs der PP haben sich darauf geeinigt, diesen Satz für Käufer unter 40 Jahren in den Regionen, in denen die Partei regiert, von 10 % auf 4 % zu senken. Feijóo betonte, dass diese Maßnahme jungen Menschen helfen soll, die derzeit kaum eine Chance haben, Eigentümer eines Hauses zu werden.
Darüber hinaus will die PP die Steuern sowohl für Mieter als auch für Vermieter senken, um die Vermietung und Verpachtung von Wohnraum zu fördern. Der Plan sieht auch vor, öffentliche Grundstücke für den Bau von Mietwohnungen zu regulierten Preisen zur Verfügung zu stellen, wobei die Mieten bis zu 30 Prozent unter dem Durchschnitt des freien Marktes liegen sollen. Dadurch soll das Angebot an erschwinglichen Mietwohnungen erhöht und der Druck auf den Wohnungsmarkt verringert werden.
Um Eigentümer zu ermutigen, ihre leerstehenden Immobilien für öffentliche Mietprogramme zur Verfügung zu stellen, wird die Regierung Versicherungspolicen anbieten, die Zahlungen garantieren und im Falle einer illegalen Besetzung Rechtshilfe leisten. Auf diese Weise sollen die Bedenken der Eigentümer im Hinblick auf Zahlungsausfälle und illegale Hausbesetzungen ausgeräumt werden.
Im Kampf gegen illegale Hausbesetzungen („Okupation“) strebt die PP die Verabschiedung eines Gesetzes an, das eine Räumung innerhalb von 24 Stunden ermöglicht. Außerdem will sie eine Telefon-Helpline für Meldungen einrichten, ein Register der besetzten Häuser erstellen und eine ständige Verbindung zur örtlichen Polizei herstellen, um in solchen Situationen schnell reagieren zu können.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Abbau bürokratischer Verfahren in städtischen Gebieten. Die PP möchte die Zeit für die Erlangung notwendiger Genehmigungen von durchschnittlich neun auf drei Monate verkürzen. Sie setzt sich auch für flexiblere Vorschriften ein, um den Zugang zu Sozialwohnungen zu erleichtern, da die derzeitigen Verfahren als umständlich und restriktiv empfunden werden.
Schließlich will die PP das geltende Wohnungsbaugesetz überarbeiten, das sie für zu interventionistisch hält, und es durch neue, umfassendere Reformen ersetzen, die den Wohnungsmarkt ankurbeln und den Zugang zu Wohnraum verbessern sollen.
Die Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens (PSOE) hat diese Vorschläge scharf kritisiert. Enma López, PSOE-Bundessekretärin für Wirtschaft, nannte die Pläne einen „Schwindel “, der nur den Interessen von Spekulanten diene. Sie betonte, dass die PP den Wohnungsmarkt als ein Instrument für Spekulationen und nicht als ein Grundrecht der Bürger betrachte. López wies darauf hin, dass der Wohnungsbau in die Zuständigkeit der Regionen falle, und kritisierte die PP-Verwalter in Regionen wie Madrid und Valencia dafür, dass sie ihre Versprechen in Bezug auf den Wohnungsbau nicht einhielten.
Eine spezifische Kritik betrifft den Vorschlag der PP, die Altersgrenze für Hypothekengarantien auf 40 Jahre anzuheben. Nach Ansicht der PSOE handelt es sich dabei nicht um eine neue Maßnahme, da solche Garantien bereits seit 2024 mit einem Budget von 2,5 Milliarden Euro bestehen. López schlug vor, dass die PP, wenn sie sich wirklich für einen besseren Zugang zu Wohnraum einsetzen würde, in den Bau von Sozialwohnungen investieren würde, anstatt Steuersenkungen durchzuführen, die hauptsächlich den Reichen zugute kommen.
Als Reaktion auf die Vorschläge der PP kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez an, er werde in Kürze neue Maßnahmen für den Wohnungsbau vorlegen. Obwohl die Einzelheiten dieser Ankündigung noch nicht bekannt sind, wird erwartet, dass der Schwerpunkt auf der Stärkung der öffentlichen Rolle auf dem Wohnungsmarkt und der Bekämpfung der Spekulation liegen wird. Zuvor hatte Sánchez die Gründung einer großen öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft angekündigt, die den Bau und die Verwaltung von Wohnungen durch die Zentralregierung koordinieren soll.
Quelle: Agenturen