Gegen ein deutsch-amerikanisches Paar, das seine Kinder jahrelang aus Angst vor Corona in einem Haus in Spanien eingesperrt hat, wurden 25 Jahre Haft gefordert. Die Eltern werden wegen psychischer Misshandlung, rechtswidriger Freiheitsberaubung und Vernachlässigung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft fordert außerdem eine Entschädigung von 15.000 Euro pro Kind und den Entzug der elterlichen Sorge.
Die Kinder – Zwillinge im Alter von 8 Jahren und ein 10-jähriger Junge – wurden im April in einem Haus in Oviedo gefunden. Laut spanischen Medien durften die Kinder seit Ende 2021 nicht mehr nach draußen. Ihre Eltern – ein Deutscher (53) und seine amerikanische Frau (48) – hatten Angst vor einer Corona-Ansteckung. Eine Nachbarin schlug Alarm, weil sie zwar Kinderstimmen hörte, aber nur den Vater gelegentlich draußen sah.
Die Familie war aus Deutschland nach Oviedo ausgewandert. Seit Dezember 2021 bis zu ihrer Entdeckung am 28. April dieses Jahres lebten die Kinder völlig isoliert. Sie hatten keinen physischen Kontakt zu anderen Menschen und durften auch nicht auf andere Weise mit der Außenwelt kommunizieren. Sie kannten keine Verwandten, nur ihre Eltern.
Die Kinder gingen nicht zur Schule und durften nicht in den Garten, laut Justiz „wegen der unbegründeten Angst der Verdächtigen, die sie ihren Kindern eingeimpft hatten, dass sie sich etwas einfangen könnten”. Sie mussten selbstständig lernen, erhielten gelegentlich Hilfe von ihren Eltern, konnten aber weder lesen noch schreiben.
Die Kinder erhielten auch keine medizinische Versorgung. Sie waren zuletzt 2019 bei einem Arzt gewesen. Wenn sie krank wurden, stellten die Eltern selbst die Diagnose. In der Wohnung wurde ein großer Vorrat an Medikamenten gefunden, die ohne ärztliche Verschreibung gekauft worden waren.
Als die Kinder gefunden wurden, trugen sie Windeln und Mundschutz. Laut spanischen Medien waren sie nicht stubenrein. Die Wohnung, die von einem Polizeibeamten als „Horrorhaus“ beschrieben wurde, war schlecht instand gehalten und stark verschmutzt.
Die Zwillinge schliefen in Betten mit kaputten Gitterstäben, sodass sie ungehindert ein- und aussteigen konnten. Ihr kleiner Bruder schlief in einem Bett, das für sein Alter zu klein war. Die Kinder gingen gebeugt und mit krummen Beinen, hatten Schwierigkeiten beim Treppensteigen und litten unter Hautirritationen und Nagelpilz.
Die spanische Staatsanwaltschaft hat sowohl für den Vater als auch für die Mutter eine Freiheitsstrafe von 25 Jahren und vier Monaten beantragt. Die Kinder wurden in Spanien in Obhut genommen. Die Behörden suchen noch nach Verwandten der Kinder. In der Zwischenzeit werden sie in Spanien betreut. Wann der Prozess gegen die Eltern beginnt, ist noch unklar.
Quelle: Agenturen





