Am 28. Februar feiert Andalusien, die bevölkerungsreichste autonome Region Spaniens, den Día de Andalucía, an dem in der ganzen Region zahlreiche Aktivitäten organisiert werden. An diesem Tag schmücken die mehr als 8 Millionen Einwohner der Region ihre Balkone mit der grün-weißen Flagge Andalusiens, um ihren Stolz auf die Region zu zeigen.
Der Día de Andalucía ist der Tag, an dem 1980 per Referendum die Unabhängigkeit der autonomen Region erklärt wurde, was ein Grund zum Feiern ist oder eher eine Erinnerung an dieses freudige Ereignis. Viele Städte und Dörfer veranstalten an diesem Tag Aktivitäten für Jung und Alt, wie z.B. Radtouren, Wanderungen, Musik, Theater und Museen, die oft kostenlos besucht werden können.
Doch was denken die Menschen in Andalusien über ihre Region? Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zeigt, dass viele Andalusier der Meinung sind, dass ihre Region von der Zentralregierung weniger gut behandelt wird als andere Teile Spaniens. Die Umfrage, die zwischen dem 3. und 20. Februar unter 2.400 Personen durchgeführt wurde, wurde im Vorfeld der Feierlichkeiten zum Día de Andalucía am 28. Februar veröffentlicht.
Die Umfrage ergab, dass 64 % der Befragten der Meinung sind, die Zentralregierung behandle Andalusien schlechter als andere Regionen. Nur 2 % sind der Meinung, dass Andalusien besser behandelt wird, während 32 % der Meinung sind, dass die Behandlung gleich ist wie die anderer Regionen. Außerdem glaubt mehr als die Hälfte der Befragten, dass im Rest des Landes negativ über Andalusien gesprochen wird.
Die Unzufriedenheit erstreckt sich auch auf das Funktionieren der Demokratie in Spanien: Fast 69 % der Befragten sind mit dem Funktionieren der Demokratie im Lande wenig bis gar nicht zufrieden. In Andalusien liegt dieser Prozentsatz mit 55 % etwas niedriger.
Trotz dieser kritischen Wahrnehmung der Behandlung durch die Zentralregierung zeigt die Umfrage auch ein positives Bild der regionalen Fortschritte. So glauben 61 % der Befragten, dass sich das Image Andalusiens in den letzten vier Jahren verbessert hat. Fast die Hälfte sieht sogar eine Verbesserung im letzten Jahr. Was die Ursachen für diese positiven Veränderungen angeht, so führen 39 % sie auf die Politik der Regionalregierung zurück, während 35 % sie auf die Mentalität und die Fähigkeiten der andalusischen Bevölkerung selbst zurückführen.
Was die regionale Identität betrifft, so bezeichnen 29 % der Befragten Andalusien als traditionelles Gemeinwesen, gefolgt von 19 %, die es als demokratisch bezeichnen, und 10 %, die es als modern bezeichnen. Interessanterweise sind 85 % der Teilnehmer stolz oder sehr stolz darauf, Andalusier zu sein. Dieser Stolz wird vor allem durch die Menschen, die Lebensqualität sowie die Traditionen und Bräuche der Region genährt. Mehr als 76 % nahmen an Volksfesten wie der Semana Santa, der Feria oder lokalen Festen teil.
Auch die nationale Identität ist stark vertreten: Mehr als 79 % sind stolz darauf, Spanier zu sein. Dennoch fühlen sich 54 % sowohl als Andalusier als auch als Spanier, wobei sich 27 % mehr als Andalusier und 10 % mehr als Spanier fühlen. Nur 2 % fühlen sich ausschließlich als Andalusier.
In der Umfrage wurde auch die Identifikation mit regionalen Symbolen untersucht. So fühlen sich beispielsweise fast 79 % mit der andalusischen Flagge und 77 % mit der regionalen Hymne verbunden. Diese Zahlen deuten auf eine starke regionale Identität und Stolz in der Bevölkerung hin.
Die Umfrage zeigt ein gemischtes Bild der öffentlichen Meinung in Andalusien: Auf der einen Seite herrscht Unzufriedenheit mit der Zentralregierung und der Demokratie, auf der anderen Seite wächst das Vertrauen in den regionalen Fortschritt und der Stolz auf die lokale Identität und Kultur, die in der autonomen Region am 28. Februar gefeiert wird.
Quelle: Agenturen