In Spanien ist es derzeit schwierig, geeigneten Wohnraum zu finden. Das Problem des Zugangs zu Wohnraum wird hauptsächlich durch das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage verursacht. Nach Angaben der spanischen Zentralbank wird der Wohnungsmangel bis 2025 voraussichtlich auf fast 600.000 Wohnungen anwachsen. Paradoxerweise gibt es in Spanien fast 4 Millionen leere Häuser, was deutlich mehr ist als der Wohnungsmangel.
Es gibt viele leere Häuser, aber hauptsächlich in dünn besiedelten Gebieten, in denen die Nachfrage nach Wohnraum gering ist. Die leer stehenden Häuser befinden sich nicht dort, wo die Menschen sie brauchen, z.B. in Großstädten und deren Umgebung. In diesen städtischen Gebieten ist die Zahl der leerstehenden Häuser sehr gering.
Nach einer aktuellen Analyse der Banco de España in ihrem Jahresbericht 2023 konzentrieren sich 45 % der leerstehenden Wohnungen auf Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern, während dort nur 20 % der spanischen Bevölkerung leben. Dieses Phänomen ist als „leeres Spanien“ bekannt, bei dem die Menschen kleine Gemeinden verlassen und die Häuser leer stehen und nicht wieder auf den Markt kommen.
Andererseits befinden sich nur 10,5 % der leer stehenden Häuser in Städten mit mehr als 250.000 Einwohnern. Diese Häuser machen 7,5 % des Immobilienbestands in Großstädten aus. In diesem Fall entscheidet sich der Eigentümer, der seine Immobilie vermieten möchte, aufgrund des fehlenden Rechtsschutzes dagegen. Ihm fehlen Garantien für den Erhalt der Mieteinnahmen, und es ist schwierig, die Immobilie zurückzubekommen, wenn der Mieter seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.
Nach Angaben des spanischen Statistikamtes INE hat Ourense mit fast 44 % der leer stehenden Wohnungen die höchste Leerstandsquote in Spanien. Lugo folgt mit 37 %. Auch in den beiden anderen galicischen Provinzen liegt die Leerstandsquote über 20 %. Galicien ist die zweitgrößte Region mit den meisten leer stehenden Häusern, die 13 % der Gesamtzahl in Spanien ausmachen.
Darüber hinaus weisen Teruel (Aragonien), fünf der neun Provinzen von Kastilien und León (Ávila, Segovia, Soria, León und Zamora) und die fünf Provinzen von Kastilien-La Mancha ebenfalls Leerstandsquoten von über 20 % auf. Dagegen liegen die Leerstandsquoten in Madrid und Barcelona sowie in den drei baskischen Provinzen unter 9 %.
Das Paradoxon der leer stehenden Häuser in Spanien spiegelt das grundlegende Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem spanischen Wohnungsmarkt wider. Einerseits besteht ein erheblicher Bedarf an erschwinglichem Wohnraum, insbesondere in den Großstädten und städtischen Gebieten, wo sich die Bevölkerung und die Wirtschaftstätigkeit konzentrieren.
Quelle: Agenturen