Abwasser fließt auf Mallorca direkt ins Meer

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In Calas de Mallorca, einem bekannten Badeort auf der Insel Mallorca, ist diese Woche schmutziges Abwasser aus der Kanalisation ins Meer gelangt. Anwohner haben dies mit eigenen Augen gesehen und schlagen nun Alarm. Sie sind besorgt über die Folgen für die Gesundheit und den Tourismus.

Nach Angaben von Anwohnern kam an mehreren Stellen dunkle, übelriechende Flüssigkeit aus den Schächten. Dieses Wasser floss schließlich ins Meer. Auch am nahe gelegenen Strand stank es. Diario de Mallorca vermutet, dass dieser Strand sogar vorübergehend gesperrt wurde, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden, aber dass sie noch keine offizielle Bestätigung dafür erhalten haben. Ein Versuch derselben Zeitung, bei der Gemeinde Manacor Klarheit zu erhalten, blieb ohne Antwort.

Ein Anwohner des Viertels sagt, er habe verschiedene Behörden angerufen: den Notruf 112, die Polizei, das Gemeindeamt und das Umweltamt. „Aber niemand unternimmt etwas. Sie sagen alle, dass sie nicht zuständig sind. In der Zwischenzeit bleibt das Problem bestehen.”

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Gustav Knudsen | Kristina

Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Auch an anderen Orten auf Mallorca, wie Palma und Andratx, gab es Anfang des Jahres bereits Meldungen über Probleme mit der Kanalisation. In Sóller werden inzwischen sogar Kameras installiert, um illegale Einleitungen zu verhindern.

Experten zufolge ist die Kanalisation an vielen Stellen veraltet und kann den Andrang in den Sommermonaten nicht bewältigen. Wenn sich nichts ändert, werden solche Situationen wahrscheinlich häufiger auftreten.

Dass die Probleme mit Abwasser und Verschmutzung nicht auf Mallorca beschränkt sind, geht aus dem Bericht „Banderas Negras 2025” hervor. Darin wird in diesem Zusammenhang auch die Bucht von Portmany auf Ibiza erwähnt.
In Portmany ist die Kanalisation so überlastet, dass bei starken Regenfällen viel Schmutzwasser direkt ins Meer fließt. Außerdem leitet eine alte Unterwasserleitung 80 % des Abwassers ab, obwohl diese Infrastruktur längst ersetzt werden müsste. Auch hier hinkt die Reaktion der Behörden laut Experten hinterher und Strände werden nicht immer rechtzeitig gesperrt.

Auch in den letzten Monaten wurden regelmäßig Strände in der Region Valencia wegen Abwasserverschmutzung gesperrt. Dies geschah unter anderem in Sueca, Altea und Callosa d’en Sarrià. Dort waren starke Regenfälle die Hauptursache. In der vergangenen Woche war es erneut in Alboraya (Valencia) und Santa Pola (Alicante) soweit. Dort sperrten die Gemeinden die Strände vorsorglich, um Probleme für die öffentliche Gesundheit zu vermeiden.

In dem Bericht „Banderas Negras 2025” betonen Forscher daher, dass es in ganz Spanien strukturelle Probleme im Bereich der Abwasserentsorgung und des Küstenschutzes gibt. Die Überlastung des Kanalisationsnetzes in den Sommermonaten, schlechte Abwasserreinigung und mangelnde Kontrollen führen zu Umweltschäden und Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung und den Tourismus. Es besteht dringender Bedarf an besserer Planung, Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden, mehr Transparenz gegenüber der Bevölkerung und Investitionen in nachhaltige Lösungen.

Quelle: Agenturen