Der spanische Flughafenbetreiber Aena hat die Stadtverwaltung von Madrid offiziell aufgefordert, ihren gesetzlichen Verpflichtungen gegenüber den Hunderten von Obdachlosen nachzukommen, die sich am Flughafen Adolfo Suárez Madrid-Barajas aufhalten. Laut Aena ist die Stadtverwaltung für die soziale Fürsorge zuständig und kommt dieser Aufgabe derzeit nicht nach.
Der Präsident von Aena kritisierte den Bürgermeister von Madrid, José Luis Martínez-Almeida, scharf, der die Verantwortung bei der Zentralregierung sieht. Der Aena-Präsident bezeichnete dies als „völlig inakzeptabel“ und warf der Stadtverwaltung „Vernachlässigung ihrer Aufgaben“ vor. Aena erwägt rechtliche Schritte auf der Grundlage des Gesetzes über Verwaltungsstreitigkeiten.
Die Situation am Flughafen hat sich seit Februar verschlechtert, schätzungsweise 300 bis 500 Obdachlose übernachten in den Terminals. Mitarbeiter haben von unsicheren und unhygienischen Zuständen berichtet, darunter eine Bettwanzenplage, die zur Entfernung von Sitzplätzen in Terminal 2 führte. Als Reaktion darauf hat Aena viele Obdachlose in das weniger sichtbare Untergeschoss verlegt, was zu Überbelegung und Spannungen führte.
Bürgermeister Almeida beharrt darauf, dass die Zentralregierung verantwortlich ist, da Aena ein staatliches Unternehmen ist. Er plädiert für ein gemeinsames Vorgehen mit den zuständigen Ministerien und schlägt eine Registrierung der Obdachlosen vor, um gezielte Hilfe leisten zu können. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden im April 94 Menschen am Flughafen betreut, von denen 12 an Notunterkünfte oder andere Einrichtungen verwiesen wurden.
Aena erklärt sich bereit, mit der Stadtverwaltung zusammenzuarbeiten, wie sie es bereits in ähnlichen Situationen an anderen Flughäfen getan hat. Solange Madrid seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, sieht sich Aena jedoch gezwungen, rechtliche Schritte zu prüfen, um die Situation am Flughafen zu verbessern.
Quelle: Agenturen