Die Flughäfen Madrid und Barcelona sind die beiden größten Flughäfen des spanischen Netzes. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich ihr Passagieraufkommen vervielfacht, was sie zu wirtschaftlichen Motoren der jeweiligen Hauptstädte gemacht hat. Der Madrider Flughafen Barajas fertigt derzeit 60 Millionen Fluggäste pro Jahr ab und war für die wirtschaftliche Erholung Madrids nach der Pandemie entscheidend. Barcelonas El Prat fertigte 2019 53 Millionen Passagiere ab und ist nun nahe an diesem Rekord.
Beide Flughäfen haben Ausbaupläne in der Schublade, wobei ein neu gestalteter Madrider Flughafen das Potenzial hat, zum größten in der Europäischen Union zu werden. Allerdings gibt es große Unterschiede in den Zukunftsplänen der beiden Flughäfen.
Madrid Barajas hat ehrgeizige Ausbaupläne, um der größte Flughafen der EU zu werden, was die Kapazität angeht. Geplant sind vier Start- und Landebahnen auf einer Fläche von 35 Quadratkilometern. Bis 2031 sollen jährlich 90 Millionen Fluggäste abgefertigt werden, was einer Steigerung von 28 % entspricht. Neben dem Drehkreuz der IAG wird es parallele Drehkreuze für asiatische Fluggesellschaften geben. Der spanische Flughafenbetreiber Aena investiert 2,4 Milliarden Euro in Barajas, um unter anderem das Terminal 4 zu renovieren.
Ein großes Plus ist, dass es kaum politische Diskussionen über den Ausbau von Barajas gibt. Weder die Region Madrid noch die Gemeinden fordern eine Rolle bei der Verwaltung des Flughafens. Barajas wird weithin als Madrids Wirtschaftsmotor unterstützt.
El Prat ist bereits an seiner Kapazitätsgrenze angelangt und muss daher Flüge ablehnen. Es gibt keinen Platz mehr, um wesentlich mehr Passagiere abzufertigen. Dadurch wird das Wirtschaftswachstum, das der Flughafen generieren kann, eingeschränkt.
Rund um El Prat gibt es jedoch eine rege politische Diskussion über die Erweiterungspläne. Umweltgruppen wehren sich gegen den Ausbau in geschützten Naturgebieten. Die katalanische Regierung fordert ein Mitspracherecht bei der Verwaltung an der Seite von Aena. Dies führte dazu, dass die Ausbaupläne für 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2021 abgesagt wurden.
Anstelle des Ausbaus von El Prat gibt es andere Szenarien, wie den Ausbau anderer Regionalflughäfen, die Verbindung von Flughäfen mit Zügen und die Konzentration auf Punkt-zu-Punkt-Betrieb anstelle von Drehkreuzen. Hierüber ist jedoch noch keine politische Einigung erzielt worden.
Quelle: Agenturen




