Die spanische Verkehrsbehörde (DGT) hat kürzlich neue Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Motorradfahrer eingeführt. Eine der auffälligsten Änderungen ist die Vorschrift, dass angehende Motorradfahrer während der Prüfung für den Motorradführerschein der Klasse A eine Airbagweste tragen müssen. Dieser Schritt ist Teil eines umfassenderen Plans, die Verwendung von Airbags bei Motorradfahrern zu fördern und die Zahl der Verkehrstoten zu senken.
Die A-Lizenz, die es Fahrern erlaubt, Motorräder ohne Leistungsbeschränkungen zu fahren, ist für Personen ab 20 Jahren erhältlich, vorausgesetzt, sie haben mindestens zwei Jahre Erfahrung mit der A2-Lizenz. Nach den neuen Vorschriften müssen die Kandidaten während der praktischen Prüfung eine zugelassene Airbagweste tragen. Diese Maßnahme soll zukünftige Motorradfahrer von Anfang an mit dieser Sicherheitsvorrichtung vertraut machen, in der Hoffnung, dass sie diese auch nach dem Erwerb des Führerscheins weiterhin verwenden.
In den letzten Jahren hat die DGT wiederholt auf die Verletzlichkeit von Motorradfahrern im Straßenverkehr hingewiesen. Laut Statistik machen Motorradfahrer nur 15 % des gesamten Fahrzeugbestands aus, sind aber an 27 % der tödlichen Verkehrsunfälle beteiligt. Im Jahr 2024 wurden 485 Motorradfahrer getötet, davon 330 auf Überlandstraßen und 150 in städtischen Gebieten. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen für diese Gruppe von Verkehrsteilnehmern.
Airbagwesten bieten zusätzlichen Schutz, indem sie sich bei einem Unfall schnell aufblasen und so wichtige Körperteile wie Brust, Nacken und Wirbelsäule vor dem Aufprall schützen. Trotz ihrer erwiesenen Wirksamkeit ist die Verwendung von Airbagwesten unter Motorradfahrern immer noch begrenzt.
Eine Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass nur 4 % der Motorradfahrer regelmäßig eine Airbagweste tragen. Die hohen Kosten dieser Westen, die zwischen 400 und 1000 Euro liegen, werden oft als Hindernis für eine breite Akzeptanz angeführt.
Die DGT hat bereits früher Initiativen ergriffen, um die Verwendung von Airbagwesten zu fördern, wie z.B. die Ausstattung der Guardia Civil mit diesen Westen. Im Oktober 2024 wurden 4661 Airbagwesten für die Verkehrsabteilung der Guardia Civil angeschafft, was einer Investition von 2,5 Millionen Euro entspricht. Darüber hinaus wurde gefordert, die Mehrwertsteuer auf diese Sicherheitsvorrichtungen zu senken, um sie für die breite Öffentlichkeit erschwinglicher zu machen.
Zusätzlich zur Einführung der obligatorischen Airbagweste während der Fahrprüfung erwägt die DGT weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit von Motorradfahrern. So wird beispielsweise erwogen, das Tragen von Handschuhen und eines Integralhelms auf Überlandstraßen zur Pflicht zu machen. Auch Anpassungen der Fahrstunden werden in Betracht gezogen, wie z.B. mehr praktische Fahrstunden auf der Straße und besondere Aufmerksamkeit für Risikosituationen.
Kritiker weisen darauf hin, dass diese Maßnahmen zwar zur Sicherheit beitragen, aber auch Verbesserungen der Infrastruktur und Sensibilisierungskampagnen für Motorradfahrer und andere Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden sollten. Die Schaffung eines sichereren Verkehrsumfelds erfordert einen umfassenden Ansatz, bei dem Bildung, Infrastruktur und Durchsetzung Hand in Hand gehen.
Quelle: Agenturen