Anträge auf Euthanasie in Spanien nehmen zu

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Die Zahl der Anträge auf Sterbehilfe in Spanien wird im Jahr 2023 mit einem Anstieg von fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr deutlich zunehmen. Dies geht aus dem Jahresbericht des Gesundheitsministeriums hervor, der die Zahlen für 2023 analysiert. Insgesamt wurden 766 Anträge gestellt, von denen 334 schließlich durchgeführt wurden. Das bedeutet, dass nur 43 % der Anträge tatsächlich genehmigt und durchgeführt wurden.

Das im Juni 2021 eingeführte spanische Sterbehilfegesetz ermöglicht es Patienten mit unerträglichem Leiden und einer aussichtslosen medizinischen Situation, Sterbehilfe zu beantragen. Seit der Einführung des Gesetzes wurden bis Ende 2023 insgesamt 1515 Anträge gestellt, von denen 697 durchgeführt wurden. Die Zahl der Anträge hat sich also innerhalb von zwei Jahren verdoppelt.

Das Profil des durchschnittlichen Antragstellers weist auf ältere Menschen im Alter zwischen 70 und 79 Jahren hin. Viele dieser Patienten leiden an schweren Krankheiten wie Krebs oder neurologischen Erkrankungen. Die Zahl der Anträge von jüngeren Patienten hat jedoch ebenfalls zugenommen, was auf eine breitere Akzeptanz des Euthanasiegesetzes in der Gesellschaft hinweist.

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Die regionalen Unterschiede in Spanien spielen bei der Umsetzung der Sterbehilfe eine wichtige Rolle. Regionen wie Katalonien und das Baskenland verzeichnen die höchste Zahl an durchgeführten Verfahren, während in anderen Gebieten weniger Anträge angenommen werden. Diese Unterschiede lassen sich auf unterschiedliche medizinische Einrichtungen und kulturelle Einstellungen zur Sterbehilfe zurückführen.

Trotz der steigenden Zahlen bleibt das Sterbehilfegesetz ein Diskussionsthema. Die Befürworter betonen die Rechte der Patienten und die Notwendigkeit eines würdigen Lebensendes. Die Gegner, darunter einige religiöse und konservative Gruppen, wenden sich gegen die ethischen Implikationen der Euthanasie und fordern strengere Kontrollen.

Das Ministerium unterstreicht die Bedeutung eines sorgfältigen Verfahrens. Alle Anträge werden von einem speziellen Ausschuss eingehend geprüft, der die Einhaltung der rechtlichen und medizinischen Kriterien kontrolliert. Dennoch werden die langen Wartezeiten und der bürokratische Aufwand kritisiert, die ein Grund dafür sein könnten, dass viele Anträge nicht bewilligt werden.

Angesichts der steigenden Zahl von Anträgen und der anhaltenden Debatten über die Gesetzgebung bleibt die Sterbehilfe in Spanien ein sensibles, aber relevantes Thema. Das Ministerium kündigte an, dass im Jahr 2024 neue Richtlinien und Verbesserungen des Verfahrens eingeführt werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.

Quelle: Agenturen