Auch was für Mallorca? Biogas aus Orangen

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Die Frühlingslandschaft Sevillas wäre nicht vollständig ohne den unverwechselbaren Duft der Orangenblüte, der die Stadt durchzieht, dank der fast 50.000 Orangenbäume, die entlang der Straßen und in den Parks verstreut stehen und ein Viertel der städtischen Vegetation ausmachen. Die Sammlung dieser Früchte, die aufgrund ihres hohen Säuregehalts und der ständigen Verschmutzung nicht zum direkten Verzehr geeignet sind, ist eine große Herausforderung für die Stadtverwaltung von Sevilla.

Die Stadt geht davon aus, dass sie in diesem Jahr etwa drei Millionen Kilo städtische Orangen einsammeln wird, wobei historische Parks und private Flächen nicht berücksichtigt sind. Mit etwa 70 Kilo Orangen pro Baum verspricht es ein fruchtbares Jahr zu werden. Die Stadtverwaltung von Sevilla hat für die Orangenernte in diesem Jahr ein Budget von mehr als 190.000 Euro bereitgestellt, doppelt so viel wie im letzten Jahr.

Ein großer Teil der Ernte geht an Destillerien wie Bordas Chinchurreta, die ätherische Öle und Düfte herstellen. Die Früchte werden auch zur Herstellung von Dünger, als Futter für Ziegen und ab 2020 zur Erzeugung von Biogas, einer aus dem Saft gewonnenen Energie, in der von Emasesa betriebenen Kläranlage (EDAR) Copero verwendet.

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Im Jahr 2020 starten das kommunale Unternehmen Emasesa und die Stadtverwaltung von Sevilla ein Pilotprojekt, bei dem die Orangen der Stadt zur Erzeugung von Biogas und Strom genutzt werden. Die Orangen werden industriell gepresst und der Saft wird vergoren, um Methan zu erzeugen (Vergärung). Pro 1.000 Kilo Orangen fallen etwa 500 Liter Saft und 500 Kilo Schalen an. Je 1.000 Kilo Orangen werden 50 kWh Strom erzeugt, was dem Verbrauch von 5 Haushalten an einem Tag entspricht.

Nach diesen Angaben könnte aus den 4.000 Tonnen Orangen, die jährlich in Sevilla produziert werden, die Energie für mehr als 20.000 Haushalte an einem Tag erzeugt werden. Dazu kommen noch die Zahlen aus anderen Gemeinden oder anderen nicht eingemeindeten Gebieten der Stadt.

Das aus den Resten von Orangen und anderen organischen Abfällen gewonnene Biogas wird nicht nur zum Betrieb der Kläranlagen verwendet, sondern kann auch als Kraftstoff für Fahrzeuge dienen. Die Stadt Sevilla hat ein Pilotprojekt gestartet, bei dem acht Stadtbusse mit Biogas betrieben werden. Diese nachhaltigen Busse stoßen deutlich weniger Schadstoffe aus als herkömmliche Dieselbusse und tragen dazu bei, die CO2-Bilanz der Stadt zu verbessern.

Quelle: Agenturen