„baratoflación“ in spanischen Supermärkten

Vorlesen lassen? ↑↑⇑⇑↑↑ | Lesedauer des Artikels: ca. 3 Minuten -

In Spanien scheint die Inflation zurückzugehen, aber wer Lebensmittel bei Mercadona, Carrefour oder anderen Supermarktketten einkauft, stellt etwas ganz anderes fest. Die Preise für Grundnahrungsmittel steigen weiter, insbesondere bei den günstigen Eigenmarken. Dieses neue Phänomen wird als „baratoflación” bezeichnet – eine Zusammensetzung aus „barato” (günstig) und „inflación” (Inflation) – und trifft gerade die Menschen mit dem kleinsten Geldbeutel.

Laut einer Analyse von Xataka sind die Preise für die günstigsten Produkte in Spanien seit 2021 um durchschnittlich 37 Prozent gestiegen, während die teureren Marken um etwa 23 Prozent teurer geworden sind. Das bedeutet, dass günstige Produkte schneller teurer werden als Luxusmarken. Für Familien, die vor allem auf die Preise achten, ist das eine schlechte Nachricht.

Die Ursache liegt in den steigenden Rohstoff- und Transportkosten, aber auch in der Art und Weise, wie Supermärkte ihre Preise anpassen. Hersteller und Handelsketten versuchen, ihre Gewinnmargen zu halten, indem sie vor allem die Eigenmarken verteuern, da diese weniger auffallen. Die Folge: Der Kunde glaubt, sparsam einzukaufen, zahlt aber unbemerkt immer mehr.

Lesetipp:  Davina Michelle - eine grossartige Stimme aus einem kleinen Land
Gustav Knudsen | Wie lange ist für immer?

Bei Mercadona sieht man das deutlich bei Produkten wie Olivenöl, Milch, Thunfisch, Butter oder Reinigungsmitteln. Die Verpackung bleibt oft gleich, aber der Inhalt wird kleiner oder der Preis steigt langsam. Dadurch zahlt man letztendlich mehr pro Kilo oder Liter, ohne es direkt zu merken.

Dieses Phänomen ähnelt der „Krimpflation”, bei der der Inhalt kleiner wird, während der Preis gleich bleibt. Bei der „Baratoflación” hingegen steigen gerade die Preise der billigen Produkte selbst, wodurch sich die Kluft zu teureren Marken vergrößert. Die spanische Regierung hat bereits Maßnahmen gegen die „Krimpflation” mit einem neuen Gesetz ergriffen, wie wir HIER bereits geschrieben haben.

Ökonomen warnen, dass diese stillen Preiserhöhungen die Kaufkraft der spanischen Haushalte weiterhin beeinträchtigen werden. Vor allem Geringverdiener sind davon betroffen, da sie einen größeren Teil ihres Budgets für Lebensmittel und Grundprodukte ausgeben. Das macht Baratoflación zu einem sozialen Problem und nicht nur zu einem wirtschaftlichen Phänomen.

Wie kann man sich am besten schützen? Achten Sie nicht nur auf den Gesamtpreis, sondern vor allem auf den Preis pro Kilo oder Liter. Vergleichen Sie Verpackungen, achten Sie auf Inhaltsminderungen und seien Sie kritisch bei „Angeboten”, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein. Billig ist in Spanien immer öfter teuer.

Quelle: Agenturen