Handwerker, Planer und Verwaltungen verzeichnen einen Anstieg an Anfragen: Insbesondere Sanierungen und öffentliche Projekte sollen im Jahr 2026 deutlich zulegen – dies schafft Arbeitsplätze, wirft aber auch neue Fragen auf.
In den letzten Wochen war es auf den Baustellen spürbar: früheres Erscheinen von Personal, mehr Transporter und die kleine Bäckerei an der Ecke, die jetzt früher öffnet, weil Maurer vor Schichtbeginn noch einen Kaffee holen. Branchenvertreter erwarten für das kommende Jahr einen deutlichen Anstieg der Arbeitsbelastung. Besonders bei Altbauten und staatlich finanzierten Projekten könnte das Volumen erheblich steigen.
Die Architektenkammer geht davon aus, dass Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten um bis zu 37 Prozent zunehmen könnten. Parallel dazu rechnen Bauträger mit rund 40 Prozent mehr Neubauprojekten als zuletzt. Das deutet auf viele Baugerüste entlang bekannter Straßen wie der Plaça Major oder an den Stadträndern von Palma hin – auch Baustellenverkehr am Morgen.
Die öffentliche Hand hat in den ersten drei Quartalen des Jahres Aufträge im Wert von rund 442 Millionen Euro vergeben. Dabei wurden größere Vorhaben wie Arbeiten am Flughafen Palma, der geplante Neubau eines Krankenhauses in Felanitx oder eine neue Schule in Llucmajor genannt. Solche Projekte wirken wie Türöffner: Kleine Zimmereien, Elektriker und Lieferanten erhalten direkte Folgeaufträge.
Für Handwerksbetriebe bedeutet dies: Aufträge, mehr Beschäftigung, manchmal auch Überstunden. Auf der anderen Seite bemängeln Kritiker, dass die Belastung für Straßen und Wohngebiete zunimmt und dass durch neue Projekte nicht automatisch bezahlbarer Wohnraum entsteht.
Offene Fragen bleiben: Wie wird die Insel mit dem zunehmenden Baustellenverkehr umgehen? Reichen Fachkräfte und Materialkapazitäten aus? Und: Berücksichtigen die Projekte ausreichend die Klimaziele und den Denkmalschutz? Viele Entscheidungen werden auf kommunaler Ebene getroffen – daher spielen die Rathäuser und Ausschreibungen eine wichtige Rolle.
Die Stimmung ist pragmatisch, nicht überschwänglich. Die Zahlen deuten auf ein solides Plus hin, aber die Umsetzung wird die eigentliche Herausforderung sein. Für Anwohner bedeutet dies: mehr Lärmphasen, mehr Baustellenampeln – und für Gewerbetreibende: neue Aufträge. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die angekündigten Summen tatsächlich in Straßen, Schulen und Krankenhäuser fließen oder ob sich die Projekte verzögern.
Quelle: Agenturen