Die spanische Regierung will Bekleidungs- und Schuhhersteller dazu verpflichten, die Kosten für die durch ihre Produkte verursachten Abfälle selbst zu tragen. Jährlich werden in Spanien fast 900.000 Tonnen Textilien auf den Markt gebracht, aber nur ein kleiner Teil davon wird für die Wiederverwendung oder das Recycling gesammelt.
Bislang wurden die Kosten für die Sammlung alter Kleidung hauptsächlich von den Kommunen und Wohltätigkeitsorganisationen getragen. Das wird sich nun ändern: Künftig müssen die Hersteller selbst für die Sammlung, Sortierung und Verarbeitung von Textilabfällen sorgen. Damit will Spanien sparsamer mit Rohstoffen umgehen und weniger verschwenden.
Nach den europäischen Vorschriften mussten alle Mitgliedstaaten bis spätestens Januar 2025 eine getrennte Sammlung von Textilien sicherstellen. Spanien hinkt hier noch hinterher, aber die Regierung arbeitet derzeit an einem Königlichen Erlass, der diese Verpflichtung konkretisiert. Darin werden auch Ziele und mögliche Sanktionen für Unternehmen festgelegt, die diese nicht erfüllen.
Nur etwa 5 Prozent der gesammelten Textilien werden in Spanien über Secondhand-Kanäle wiederverwertet. Ein erheblicher Teil wird in Länder exportiert, die oft nicht über die Mittel verfügen, den Abfall umweltgerecht zu verarbeiten. Mit den neuen Vorschriften will die Regierung auch diesen Export reduzieren.
Große Bekleidungsketten wie Inditex, H&M, Mango, El Corte Inglés, Primark und Decathlon haben inzwischen ein Pilotprojekt namens „Re-viste“ gestartet. In sechs Gemeinden werden verschiedene Sammelmethoden getestet, darunter Container auf der Straße, Rückgabestellen in Geschäften und Sammelstellen in Kirchen und Supermärkten.
Verbraucher müssen ihre alten Kleidungsstücke und Schuhe künftig über diese offiziellen Kanäle abgeben. Geschäfte sind verpflichtet, Sammelstellen einzurichten und dürfen unverkaufte Kleidung nicht einfach vernichten. Auf diese Weise versucht Spanien, zu einer nachhaltigeren Textilnutzung überzugehen.
Quelle: Agenturen





