Der französische Agrarsektor protestiert derzeit gegen die Einfuhr billigerer landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus anderen europäischen Ländern, insbesondere aus Spanien. Die französischen Landwirte werfen diesen Produkten vor, die strengen französischen Standards für Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz nicht zu erfüllen.
Nachdem die ehemalige französische Ministerin Ségolène Royal spanische Tomaten als ungenießbar kritisiert hatte, nahm sie die Einladung des spanischen Premierministers Pedro Sánchez zu einem Besuch in Spanien an, bekräftigte aber ihren Standpunkt: „Wenn die hygienischen Bedingungen ungleich sind, gibt es unlauteren Wettbewerb“. Ihrer Meinung nach sind spanische Bio-Tomaten gefälschte Bio-Agrarprodukte, da die spanischen Landwirte die europäischen Normen für Bio-Produkte nicht einhalten, während sie dies in Frankreich tun, so Royal.
Französische Landwirte beschweren sich, dass die Einfuhr billigerer landwirtschaftlicher Erzeugnisse, insbesondere aus Spanien, einen unlauteren Wettbewerb verursacht, da die Produktionskosten aufgrund weniger strenger Vorschriften für den Einsatz von Pestiziden sowie niedrigerer Löhne und Sozialabgaben niedriger sind. Die Unterschiede in der Gesetzgebung ermöglichen es den spanischen Landwirten, billiger zu produzieren. Sie setzen mehr Chemikalien ein und zahlen niedrigere Löhne. Dadurch können sie ihre Produkte billiger verkaufen.
Französische Landwirte sind der Meinung, dass die Durchsetzung und Kontrolle der Vorschriften für den ökologischen Landbau in anderen EU-Ländern unzureichend ist. Dies führt dazu, dass Produkte auf dem Markt sind, die fälschlicherweise als ökologisch verkauft werden.
Die französischen Landwirte halten es für unfair, mit Produkten zu konkurrieren, die nicht dieselben strengen Anforderungen erfüllen wie französische Erzeugnisse. Darüber hinaus stehen ihre Einkommen und die Kontinuität ihres Betriebs aufgrund der niedrigen Preise unter Druck. Sie fordern daher strengere Kontrollen, einen stärkeren Schutz des europäischen Marktes und eine Entschädigung für ihre Einkommensverluste. Von Frankreich werden daher folgende Forderungen gestellt:
1. Schärfere europäische Kontrollen.
Unangekündigte Inspektionen bei ausländischen Landwirten
Mehr Ressourcen für die Kontrollstellen
Härtere Strafen bei Verstößen
2. Einfuhrzölle
Einfuhrzölle auf landwirtschaftliche Erzeugnisse von außerhalb der EU
Mindestpreise für sensible Produkte wie Obst und Gemüse
3. Reform der EU-Agrarpolitik
Mehr Unterstützung für kleine Betriebe und extensive Landwirtschaft
Weniger Subventionen für groß angelegte intensive Landwirtschaft
Förderung der lokalen Produktion und kurzer Ketten zwischen Landwirt und Bürger
Der ökologische Landbau, auch biologischer oder ökologischer Landbau genannt, ist ein landwirtschaftliches System, das die besten Umweltpraktiken mit einem hohen Maß an biologischer Vielfalt und der Erhaltung der natürlichen Ressourcen verbindet. Sie stellt auch strenge Anforderungen an das Wohlergehen der Tiere und zielt darauf ab, Produkte zu erzeugen, die den Vorlieben bestimmter Verbraucher für Produkte entsprechen, die durch natürliche Stoffe und Verfahren gewonnen werden.
Nach der Definition des französischen Landwirtschaftsministeriums ist die ökologische Erzeugung ein Landwirtschafts- und Lebensmittelsystem, das:
umweltfreundliche Praktiken kombiniert
ein hohes Maß an biologischer Vielfalt bewahrt
die natürlichen Ressourcen schont
strenge Tierschutznormen anwendet
All dies mit dem Ziel, Produkte zu erzeugen, die durch natürliche Substanzen und Prozesse gewonnen werden, entsprechend den Vorlieben bestimmter Verbraucher. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um festzustellen, ob ein Produkt ökologisch ist, z.B. durch die Kennzeichnung mit dem EU-Bio-Logo, einer Codenummer der Kontrollstelle und der Angabe „Bio“ oder „Öko“.
Alle verpackten Bioprodukte in der EU müssen mit dieser Kennzeichnung versehen sein. Das EU-Logo garantiert, dass das Erzeugnis den europäischen Normen für ökologische Erzeugung entspricht. Die Kontrollnummer verweist auf die Stelle, die den Erzeuger kontrolliert.
Biobauern und -produzenten müssen von einer anerkannten Kontrollstelle zertifiziert sein, um ihre Erzeugnisse als „biologisch“ verkaufen zu dürfen. Diese Organisation kontrolliert, ob die Produktion den ökologischen Standards entspricht.
Bioprodukte müssen von den ursprünglichen Rohstoffen bis zum Endprodukt vollständig rückverfolgbar sein. Dies garantiert die Echtheit und Herkunft der biologischen Zutaten.
Quelle: Agenturen