Die Balearenregierung plant, jungen Menschen beim Erwerb ihrer ersten eigenen vier Wände unter die Arme zu greifen. Ein Zuschuss von bis zu 10.000 Euro soll es für all jene geben, die unter 40 Jahre alt sind und seit mindestens fünf Jahren ihren festen Wohnsitz auf den Inseln haben.
Eine willkommene Initiative, aber was bedeutet das konkret für den Einzelnen? Wer kann davon profitieren und wer geht leer aus? Diese Maßnahme zielt eindeutig auf junge Menschen ab, die ihren Lebensmittelpunkt dauerhaft auf Mallorca und den Nachbarinseln sehen. Wer erst seit Kurzem hier lebt oder regelmäßig zwischen der Insel und dem Festland pendelt, dürfte kaum in den Genuss dieser Förderung kommen.
Das Kriterium des fünfjährigen Wohnsitzes dürfte so manches Auswanderer-Experiment abrupt beenden – vermutlich ganz bewusst. Der Zuschuss ergänzt bereits bestehende Förderprogramme wie zinsgünstige Hypotheken und Steuererleichterungen für Ersterwerber. Er ist also kein Allheilmittel, sondern eher ein Baustein.
Wer in Palma, Inca oder Manacor nach einer bezahlbaren Wohnung sucht, weiß, dass 10.000 Euro zwar eine nette Unterstützung sind, aber das Problem nicht vollständig lösen. Es stellen sich viele praktische Fragen: Wie genau läuft die Antragsstellung ab? Gibt es Einkommensgrenzen? Werden nur bestimmte Immobilien gefördert, beispielsweise solche, die einen bestimmten Quadratmeterpreis nicht überschreiten? Hier sind die Details noch unklar.
Bevor man einen Finanzierungsvertrag unterzeichnet, sollte man mit einem lokalen Bankberater genau durchrechnen, wie sich der Zuschuss auf die monatliche Belastung auswirkt. Oftmals wirken 10.000 Euro auf dem Papier beeindruckender als in der Realität. Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren geradezu explodiert. Corona-Pandemie, Homeoffice-Trend und die hohe internationale Nachfrage haben ihren Teil dazu beigetragen.
Für viele junge Menschen, die im Handwerk, im Tourismus oder in der Kreativbranche tätig sind, sind die monatlichen Raten schlichtweg zu hoch. Mit diesem Förderprogramm will die Regierung das Gefühl einer ausweglosen Marktlage etwas entschärfen und jungen Familien, Paaren und Singles wieder eine Perspektive bieten. Ob das Vorhaben tatsächlich die erhoffte Wirkung zeigt, wird von den Details abhängen: vom Gesamtvolumen der bereitgestellten Mittel, den genauen Vergabekriterien und der Geschwindigkeit, mit der die Anträge von der Verwaltung bearbeitet werden.
Politik allein reicht nicht aus – es braucht klare Regeln und eine zügige Umsetzung. Bis jetzt ist es zumindest ein ermutigendes Signal: Die Balearen setzen einen Anreiz, damit das Bleiben auf den Inseln wieder realistischer wird. Ob der Zuschuss ausreicht, um die Situation nachhaltig zu verbessern? Vermutlich nicht allein. Aber jede Unterstützung zählt.
Quelle: Agenturen