Die kleine Bühne in Macia Batle verwandelte sich Sonntagvormittag (28.09.2025) in einen Ort der Konzentration und des musikalischen Austauschs. Ein Streichquartett, bestehend aus talentierten Musikern, präsentierte ein anspruchsvolles Programm mit Werken von Mozart, Rachmaninoff und Dvořák. Diese Matinee bot einen vielversprechenden Auftakt für die kommende Konzertsaison und hinterließ beim Publikum einen bleibenden Eindruck. Es war ein Morgenkonzert, dessen Klänge noch lange nachhallten.
Das Ensemble, bestehend aus Ariadna Ferrer an der Violine, Hanga Fehér an der Bratsche und Llorenc Rosal am Cello, eröffnete das Konzert mit Mozarts Streichquartett KV 157. Von den ersten Takten an war spürbar, dass die Musiker nicht auf vordergründige Effekte aus waren, sondern vielmehr auf ein harmonisches Zusammenspiel Wert legten. Die einzelnen Sätze flossen nahtlos ineinander über, die musikalischen Phrasen schienen wie perfekt abgestimmte Gesten aufeinander zu reagieren.
Im weiteren Verlauf des Konzerts gesellte sich der junge Pianist Matteo Weber zum Ensemble und erweiterte es zu einem Klavierquintett. Sein Anschlag zeichnete sich durch Klarheit und Präzision aus, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Die kraftvollen Passagen in Rachmaninoffs Werken entfalteten eine beeindruckende Wucht, während die zarten, fast flüsternden Momente eine intime Atmosphäre schufen.
Der Übergang von Mozarts jugendlichem KV 157 zu den opulenten Rachmaninoff-Studien hätte durchaus als Bruch wahrgenommen werden können. Doch die Musiker meisterten diese Herausforderung mit Bravour: Sie schlugen Brücken, indem sie die melodische Logik betonten und gleichzeitig Raum für emotionale Ausdruckskraft ließen. Insbesondere bei den Etudes-Tableaux demonstrierte Weber, dass Virtuosität nicht nur Selbstzweck ist, sondern ein Werkzeug, um Klangbilder zu formen und Geschichten zu erzählen.
Es entstanden Momente, in denen die Musik eine fast filmische Qualität annahm: dunkle Harmonien, stürmische Läufe, gefolgt von einem zurückgenommenen, sanften Flüstern. Diese dynamischen Wechsel trugen maßgeblich zur Spannung und Authentizität des Erlebnisses bei.
Den krönenden Abschluss bildete das Klavierquintett von Antonín Dvořák. Hier vereinten sich unbändige Spielfreude und höchste Präzision. Die Musiker vermieden jegliche Übertreibung ins Volkstümliche; stattdessen präsentierten sie eine klare, strukturierte Interpretation voller Temperament und mit einem frischen, lebendigen Puls, der an traditionelle Dorfmusikanten erinnerte, ohne diese jedoch zu karikieren.
Es war eine Freude zu beobachten, wie die Musiker mit einem Augenzwinkern spielten und gleichzeitig höchste künstlerische Ansprüche erfüllten. Das Publikum honorierte diese Leistung mit einem warmen, anhaltenden Applaus – ein Ausdruck der Dankbarkeit, ähnlich dem Gefühl, das man empfindet, wenn einem jemand ein gutes Buch geliehen hat.
Konzerte wie dieses in der Bodega sind von unschätzbarem Wert, da sie eine besondere Nähe zwischen Musikern und Publikum schaffen. Hier wird das Ideal der Kammermusik Realität: Transparenz, Dialog und das seltene Gefühl, unmittelbar am Entstehungsprozess teilzuhaben. Die Veranstalter haben ein glückliches Händchen bewiesen – sowohl das Programm als auch das spielerische Niveau harmonierten perfekt miteinander.
Für alle, die nun neugierig geworden sind: Der nächste Termin findet am 19. Oktober unter dem Motto „Pianobox“ mit der Pianistin Maria Radutu statt. Karten können Sie bei Macia Batle (Tel. +34971140014) oder über Mallorcamesuena (WhatsApp +34695266179) reservieren.
Quelle: Agenturen