Das Museo del Prado in Madrid hat der Königlich Spanischen Akademie (RAE) einen bemerkenswerten Vorschlag unterbreitet: das Wort „Bosquiano“ in das offizielle Wörterbuch der spanischen Sprache aufzunehmen. Dieser neue Begriff soll alles beschreiben, was mit dem Werk und dem Stil des niederländischen Malers Hieronymus Bosch zu tun hat, der in Spanien als El Bosco bekannt ist.
Das Prado-Museum hat eine starke Verbindung zu Bosch, vor allem aufgrund des berühmten Triptychons „Der Garten der Lüste“, das zu den meistbesuchten Werken des Museums gehört. Bosch ist für seine surrealen, fantasievollen und oft rätselhaften Gemälde voller Symbolik bekannt. Seine Werke lassen sich nur schwer einer traditionellen Kunstrichtung wie dem Mittelalter oder der Renaissance zuordnen, weshalb das Museum der Ansicht ist, dass der einzigartige Begriff „Bosquian“ gut passt. Der 5. April wurde daher zum „Jheronimus Bosch Day“ erklärt, ein Datum, das jährlich gefeiert werden soll.
Laut der Museumsleitung ist „Bosquiano“ ein logisches und notwendiges Adjektiv, vergleichbar mit anderen künstlerischen Begriffen wie „Goyesco“ (für Goya) oder „Picassiano“ (für Picasso). Die Verwendung solcher Adjektive trägt dazu bei, bestimmte Stile und Einflüsse von Künstlern sowohl in der Kunstgeschichte als auch in der populären Kulturgeschichte besser zu beschreiben.
Jheronimus Bosch wurde um 1450 in ’s-Hertogenbosch geboren. Seine Kunstwerke sind voller religiöser Themen, moralischer Lehren, teuflischer Figuren und bizarrer Kreaturen. In Spanien genießt er seit Jahrhunderten hohes Ansehen. König Philipp II. sammelte seine Gemälde und seitdem ist Bosch fest in der spanischen Kunstwelt verankert. Laut dem Prado ist es daher nur logisch, dass das spanische Wörterbuch ihn mit einem eigenen Begriff ehrt.
Der Begriff „bosquiano“ wird bereits regelmäßig von Kunsthistorikern, Journalisten und Enthusiasten verwendet. Es handelt sich nicht um ein erfundenes Wort, sondern um eines, das sich bereits im täglichen Gebrauch bewährt hat. Dennoch fehlt es im offiziellen Wörterbuch, und das Museum möchte dies ändern. Sie sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, diesem häufig verwendeten Begriff einen offiziellen Status zu verleihen.
Der Vorschlag des Prado ist nicht nur eine Hommage an Hieronymus Bosch, sondern auch eine Möglichkeit, sein Werk stärker zur Diskussion zu stellen. Boschs Gemälde werfen viele Fragen auf und werden noch immer intensiv erforscht. Ein offiziell anerkannter Begriff würde es einfacher machen, seinen Stil und seinen Einfluss auf andere Künstler zu beschreiben.
Die RAE hat noch keine endgültige Entscheidung getroffen, aber der Vorschlag liegt nun auf dem Tisch. Wenn sie ihn annehmen, würde „bosquiano“ bald ein offizieller Bestandteil der spanischen Sprache werden. Dies wäre nicht nur eine Premiere, sondern auch eine Bestätigung für Boschs anhaltenden Einfluss auf die moderne Kultur.
Neben der Anerkennung in der Kunstwelt könnte „Bosquiano“ auch in anderen kreativen Bereichen wie Literatur, Film und Modedesign von Bedeutung sein. Diese Branchen lassen sich regelmäßig von der seltsamen und visionären Welt inspirieren, die Bosch geschaffen hat.
Quelle: Agenturen