Cáritas kämpft mit Fast-Fashion-Kleidung

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Die Hilfsorganisation Cáritas warnt in Spanien vor einem wachsenden Problem: Es gehen so viele Kleiderspenden ein, dass die Lager buchstäblich aus allen Nähten platzen. Allein in Spanien werden täglich mehr als 70.000 Kilogramm Kleidung gesammelt. Ein großer Teil davon ist jedoch von so geringer Qualität, dass er nicht mehr verwendbar ist.

In den Lagern, vor allem in Madrid, liegen mittlerweile mehr als eine Million Kilogramm nicht klassifizierter Kleidungsstücke. Laut Cáritas ist dies eine direkte Folge des Fast-Fashion-Modells: Die Menschen kaufen immer häufiger und billiger, wodurch Kleidung schneller verschleißt und schneller weggeworfen wird.

Mit dem Projekt Moda Re- versucht die Organisation seit dreißig Jahren, eine soziale und zirkuläre Alternative anzubieten. In dieser Zeit wurden mehr als 47 Millionen Kilogramm Kleidung gesammelt und verarbeitet, wodurch 1.600 Arbeitsplätze geschaffen wurden, davon mehr als die Hälfte für Menschen in prekären Situationen. Die Einnahmen aus Secondhand-Läden werden in soziale Projekte investiert.

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Dennoch gerät das System ins Stocken. Die Kosten für das Sortieren und Verarbeiten von einem Kilogramm Kleidung betragen durchschnittlich 0,46 Euro, während der Erlös nur 0,27 Euro beträgt. Darüber hinaus ist der Export von Kleidung in Länder in Afrika stark zurückgegangen. Früher fuhren bis zu 40 Lkw pro Woche ab, heute sind es nur noch 12.

Neben dem finanziellen Problem spielt auch die Umweltbelastung eine Rolle. Durch die Wiederverwendung von Textilien werden jährlich Millionen Liter Wasser eingespart, aber die enorme Menge macht es schwierig, alles effizient zu verarbeiten. Die Organisation spricht von einer „Flutwelle” an Kleidung, die kaum noch ein zweites Leben bekommen kann.

Cáritas ruft die Menschen daher zu bewussterem Spenden auf: nur Kleidung in gutem Zustand, gewaschen und tragbar. Noch wichtiger ist es ihrer Meinung nach, weniger und nachhaltiger zu kaufen, damit der Kreislauf von Überproduktion und Verschwendung endlich durchbrochen werden kann.

Quelle: Agenturen