In Spanien ist eine neue Form des Carsharing auf dem Vormarsch: Privatpersonen bieten ihr Auto anderen Privatpersonen zur Miete an. Die Idee ist einfach: Anstatt ein Auto ungenutzt stehen zu lassen, verdienen Autobesitzer Geld mit ihrem Auto, indem sie es gegen eine Gebühr an andere verleihen.
In Spanien werden Carsharing-Apps immer beliebter. Ähnlich wie das bereits bekannte Blablacar für Mitfahrgelegenheiten bieten Dienste wie Amovens, das US-amerikanische Getaround oder die spanische App Socialcar nun auch die Möglichkeit, Autos von Einzelpersonen zu mieten. Mit innovativen Mobilitätslösungen reagieren diese Apps auf die wachsende Nachfrage nach flexiblen, günstigen und nachhaltigen Verkehrsmitteln.
In Spanien hat Blablacar das Tabu gebrochen, Fahrten mit Fremden zu teilen. Mit mehr als acht Millionen Nutzern in Spanien hat die App gezeigt, dass die Menschen bereit sind, die Kosten für eine Fahrt zu teilen, trotz früherer Vorurteile gegenüber Fremden im Auto. Nach dem Erfolg dieser App bieten jetzt neue Plattformen Autobesitzern die Möglichkeit, ihr Fahrzeug zu vermieten.
Steht das Auto einer Person still? Dann kann jemand anderes dieses Auto mieten. Das ist eine ideale Lösung für Menschen, die selbst kein Auto besitzen können oder wollen. Außerdem trägt es dazu bei, die Zahl der Autos auf den Straßen zu verringern.
Das Prinzip ist einfach: Der Besitzer registriert sein Auto in einer App, stellt Fotos ein und beschreibt das Fahrzeug und den Abholort. Die Nutzer suchen über die App nach verfügbaren Fahrzeugen in ihrer Nähe, wählen einen Mietzeitraum und vereinbaren die Bezahlung. Die Plattformen bieten oft flexible Optionen an, wie z.B. eine persönliche Schlüsselübergabe oder ein automatisches System, mit dem das Auto aufgeschlossen werden kann. Die in der Servicegebühr enthaltene Versicherung deckt eventuelle Schäden während des Mietzeitraums ab.
Die Preise sind wettbewerbsfähig: Autos können je nach Modell und Standort ab etwa 20 Euro pro Tag gemietet werden. In vielen Fällen ist privates Carsharing damit nicht nur erschwinglicher als herkömmliche Autovermietungen, sondern auch leichter zugänglich, insbesondere in Großstädten wie Madrid und Barcelona. Hier sind die „Share Cars“ über die Stadtteile verteilt, so dass die Nutzer oft leicht ein Fahrzeug in der Nähe finden können.
Für viele Besitzer ist die Vermietung ihres Autos eine attraktive Möglichkeit, ein zusätzliches Einkommen zu erzielen. Die Besitzerin eines Autos in Madrid sagt, sie verdiene je nach Saison zwischen 180 und 400 Euro im Monat. In Touristengebieten oder in der Hochsaison kann dieser Betrag auf über 800 Euro pro Monat ansteigen.
Für Mieter bietet privates Carsharing auch Vorteile, weil es flexibel ist und weniger kostet. Bei traditionellen Vermietern muss man oft eine hohe Kaution hinterlegen, und es ist nicht klar, welches Auto man genau bekommt. Bei den neuen Apps weiß man im Voraus genau, welches Fahrzeug man mietet, zu welchem Preis und wem es gehört.
Neben den finanziellen Vorteilen spielt auch die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der wachsenden Beliebtheit von Carsharing in Spanien. Schätzungen zufolge stehen die Autos in Spanien im Durchschnitt 95 Prozent der Zeit still. Durch das Teilen dieser Fahrzeuge werden sie häufiger genutzt und können den Bedarf an neuen Autos verringern. Einige Städte wie Paris und Lille in Frankreich haben sogar eigene Parkplätze für gemeinsam genutzte Autos eingerichtet. In Spanien befindet sich dieses Konzept noch in der Entwicklung, aber es könnte eine Lösung für den zunehmenden Druck auf die städtische Infrastruktur sein.
Während es privates Carsharing in Deutschland bereits seit einiger Zeit gibt, ist das Modell in Spanien noch relativ neu. Doch das Potenzial scheint riesig zu sein, vor allem in touristischen Gebieten, wo die Nachfrage nach flexibler Mobilität hoch ist. In beliebten Regionen wie Mallorca, Malaga und Sevilla steigt die Nachfrage rapide an. Nach Angaben von Getaround sind diese Touristenstädte neben Madrid und Barcelona inzwischen die Hotspots für diesen Service.
Quelle: Agenturen




