Choruswellen aus dem Weltraum entdeckt

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Forscher der chinesischen Beihang-Universität und mehrerer internationaler Institute haben zum ersten Mal Choruswellen aus einer Region des Weltraums in mehr als 160.000 Kilometern Entfernung von der Erde identifiziert und aufgezeichnet.

Das Ergebnis, das am Donnerstag (23.01.2025) in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, wird von den Autoren als bedeutender Fortschritt im Verständnis des Weltraums und des Weltraumwetters bezeichnet. Choruswellen, deren Klangfrequenz an Vogel- oder Walgesang erinnert, sind hochintensive elektromagnetische Fluktuationen, die mit Elektronen und Magnetfeldern in Plasmen interagieren.

Bisher ging man davon aus, dass sich diese Wellen nur in der Nähe von Planeten mit Dipolmagnetfeldern bilden, doch die von der Magnetospheric Multiscale Mission (MMS) der NASA gesammelten Daten zeigen, dass sie auch in Regionen des Weltraums entstehen können, in denen kein solches Magnetfeld vorhanden ist.

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„Diese Entdeckung bricht mit den seit mehr als 70 Jahren geltenden Paradigmen über die Entstehung und Ausbreitung von Choruswellen“, sagte Cao Jinbin, Mitautor der Studie und Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. „Wir haben einen neuen Mechanismus entdeckt: die nichtlineare Wechselwirkung zwischen Wellen und Teilchen“, fügte er hinzu.

Mit hochauflösenden Instrumenten beobachtete das Team, wie diese Wellen den lokalen thermischen Elektronen Energie entziehen und dabei Fluktuationen mit Frequenzen unter 100 Hz erzeugen, die für das menschliche Ohr wahrnehmbar sind.
„Wenn wir diese Signale in Audiosignale umwandeln, ist das Ergebnis ein Segment des ‚Weltraum-Chorus‘, das wir hören können“, erklärte Liu Chengming, Hauptautor der Studie und außerordentlicher Professor an der Beihang-Universität. „Der Klang erinnert an Vogelgesang oder sogar an die in Science-Fiction-Filmen beschriebenen ‚Walgesänge’“, sagte er.

Die Studie zeigt auch, wie diese Wellen in Wechselwirkung mit Elektronen zur Bildung von Polarlichtern, zur Beschleunigung hochenergetischer Elektronen im Strahlungsgürtel der Erde und zu anderen Phänomenen beitragen, die sich auf Satelliten und die Sicherheit von Astronauten auswirken.

„Diese bemerkenswerte Entdeckung in einer ebenso bemerkenswerten Region wird unsere Fähigkeit zur Vorhersage des Weltraumwetters verbessern“, prognostizierte Richard Horne, ein Experte des British Antarctic Survey und Autor eines aufschlussreichen Papiers zur Studie.

Quelle: Agenturen