Seit kurzem heißt das spanische Parlament offiziell nicht mehr „Congreso de los Diputados“, sondern einfach „Congreso“. Diese Änderung ist Teil einer umfassenden Überarbeitung der Geschäftsordnung, bei der geschlechtergerechte Sprache als Grundsatz gilt. Der Vorschlag stammt von den Regierungsparteien PSOE und Sumar.
Den Initiatoren zufolge ist das Wort „Los Diputados” – das nur männlich ist – in einer Zeit, in der Inklusion wichtig ist, nicht mehr angemessen. Durch die Vereinfachung des Namens zu „Congreso” soll eine neutralere und repräsentativere Institution für alle Volksvertreter, unabhängig vom Geschlecht, geschaffen werden.
Die Änderung wurde bereits letzte Woche im Ausschuss gebilligt. Die konservativen Parteien PP, Vox und UPN stimmten dagegen und sprachen von einer überflüssigen Maßnahme. Ihrer Meinung nach handelt es sich um politische Korrektheit, die durch die Sprache durchgesetzt wird und damit einer ideologischen Agenda folgt.
Es gibt noch weitere Änderungen. So dürfen Abgeordnete künftig auch aus der Ferne abstimmen, wenn sie beispielsweise einen Todesfall in der Familie zu beklagen haben oder sich um jemanden kümmern müssen. Auf diese Weise wird ihre private Situation besser berücksichtigt.
Außerdem wird ein spezieller Rat eingerichtet, der die Journalisten im Parlament überwacht. Dieser kann Journalisten, die sich nicht an die Regeln halten, mit Geldstrafen belegen, beispielsweise wenn sie Orte betreten, die für sie gesperrt sind, oder Presseveranstaltungen stören.
Mit diesen Änderungen will das Parlament moderner werden. Es soll für Abgeordnete einfacher werden, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, und Frauen und Männer sollen gleichberechtigter behandelt werden. Außerdem will man strenger gegen das Verhalten der Presse im Gebäude vorgehen. Ob dies wirklich hilft, muss sich noch zeigen.
Quelle: Agenturen