Der Oberste Gerichtshof der USA hat das Verbot der beliebten Video-App TikTok bestätigt. Das Verbot ist seit dem 27. Juni 2020 in Kraft. Der Oberste Gerichtshof entschied, dass das Verbot von TikTok aufgrund von Risiken für die nationale Sicherheit gerechtfertigt ist.
TikTok steht auch in Europa und damit in Spanien wegen angeblicher Verstöße gegen Datenschutzgesetze unter Beschuss. Kürzlich reichte die österreichische Datenschutzorganisation Noyb Klage gegen sechs chinesische Unternehmen ein, darunter TikTok, Shein und Xiaomi, weil sie die Daten von EU-Nutzern illegal nach China übermittelt haben. Wie sieht die Zukunft von TikTok in Europa aus?
TikTok hat mehr als 19 Millionen Nutzer in Spanien, was eine hohe Zahl ist, aber nur knapp hinter den 22,7 Millionen Nutzern in Frankreich und den 21,7 Millionen Nutzern in Deutschland liegt. Das ist jedoch nichts im Vergleich zu den mehr als 170 Millionen Nutzern in den Vereinigten Staaten, die die chinesische Video-App bald nicht mehr nutzen können werden. Im Übrigen hat TikTok weltweit 1,7 Milliarden Nutzer.
Noyb, bekannt für frühere Beschwerden gegen US-Tech-Giganten wie Apple und Meta, nimmt nun chinesische Unternehmen ins Visier. Beschwerden wurden in Griechenland, den Niederlanden, Belgien, Spanien, Italien und Österreich eingereicht. Bei Verstößen können Geldbußen in Höhe von 4 % des weltweiten Umsatzes verhängt werden. Noyb berichtet, dass Unternehmen wie AliExpress, Shein, TikTok und Xiaomi persönliche Daten europäischer Nutzer nach China übermitteln. Temu und WeChat senden angeblich Daten an „Drittländer“, vermutlich China.
Als Reaktion auf diese Vorwürfe hat die chinesische Regierung vehement bestritten, dass sie Unternehmen oder Einzelpersonen dazu auffordert, unrechtmäßig Daten zu sammeln oder weiterzugeben. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte, dass China niemals von Unternehmen oder Einzelpersonen verlangt hat, Daten in einer Weise zu sammeln oder bereitzustellen, die gegen das Gesetz verstößt.
Dies ist nicht das erste Mal, dass TikTok in Europa unter die Lupe genommen wird. Im September 2023 verhängte die irische Datenschutzkommission (DPC) eine Geldstrafe in Höhe von 345 Millionen Euro gegen TikTok, weil das Unternehmen die Privatsphäre von Kindern nicht angemessen geschützt hatte. Zu den Verstößen gehörten die standardmäßige Veröffentlichung von Kindervideos und die unzureichende Offenlegung der Datenschutzeinstellungen.
Darüber hinaus leitete die Europäische Kommission im Februar 2024 ein förmliches Verfahren ein, um zu prüfen, ob TikTok gegen das Gesetz über digitale Dienste (DSA) verstoßen hat, insbesondere in Bereichen wie Jugendschutz, Transparenz von Werbung und Zugang zu Daten für Forscher.
Im Oktober 2024 hat die niederländische Stiftung SOMI in Belgien eine Sammelklage gegen TikTok eingereicht. SOMI argumentiert, dass TikTok systematisch gegen Datenschutz- und Verbraucherrechte verstößt, insbesondere bei minderjährigen Nutzern. Die Organisation verweist auf den sorglosen Umgang mit der Einwilligung, unklare Informationen über die Datenverarbeitung und die Ermutigung zur Teilnahme an gefährlichen Herausforderungen durch den TikTok-Algorithmus.
Diese Reihe von Untersuchungen und rechtlichen Schritten zeigt, dass in Europa die Besorgnis über den Umgang von TikTok mit der Privatsphäre und dem Datenschutz seiner Nutzer, insbesondere von Minderjährigen, wächst. Die europäischen Regulierungsbehörden und Organisationen sind entschlossen, die Einhaltung der strengen EU-Datenschutzvorschriften sicherzustellen und werden die Aktivitäten von Plattformen wie TikTok weiterhin überwachen.
Quelle: Agenturen