In den letzten Jahren sahen sich die spanischen Verbraucher mit erheblichen Preissteigerungen für Olivenöl konfrontiert, die durch Faktoren wie den Krieg in der Ukraine und extreme Wetterbedingungen, die zu Trockenheit und hohen Temperaturen führten, verursacht wurden. Diese Bedingungen führten in der Saison 2022-2023 zu einer Verringerung der Olivenernte um mehr als 50 Prozent, wodurch sich die Preise in den Supermärkten verdreifachten.
Im Jahr 2024 änderte sich die Situation jedoch. Günstige Regenfälle verbesserten die Ernten, was zu einer höheren Produktion und einem Rückgang der Olivenölpreise in der zweiten Jahreshälfte führte. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums ist der Preis für natives Olivenöl extra an der Quelle im vergangenen Jahr um mehr als 50 % gesunken, von rund 9 € pro Liter im Januar 2024 auf zuletzt 4,2 € pro Liter.
Dieser Preisrückgang an der Quelle spiegelt sich jedoch nicht vollständig in den Supermärkten wider. Während der Preis an der Quelle um 53,3 % fiel, sank der Durchschnittspreis für eine Literflasche in den wichtigsten Supermärkten nur um 24 %, nämlich von 12,88 Euro auf 9,79 Euro, wie aus einem Bericht von Facua-Consumidores und Acción hervorgeht. Das spanische Statistikamt INE bestätigt diesen Trend: Der Verbraucherpreisindex für Olivenöl steigt im Jahr 2023 um 63 % und sinkt 2024 nur noch um 15,8 %.
Vertreter des Vertriebssektors weisen auf mehrere Gründe für diesen Unterschied hin. Erstens gibt es eine Verzögerung bei der Preisanpassung aufgrund von Lagerbeständen von zuvor zu höheren Preisen gekauftem Öl. Erst wenn diese Vorräte aufgebraucht sind und neues, billigeres Öl beschafft wird, werden die Verbraucher möglicherweise weitere Preissenkungen erleben. Außerdem betonen die Supermärkte, dass sie während des Höhepunkts der Preiserhöhungen im Jahr 2024 nicht alle Kostensteigerungen in vollem Umfang an die Verbraucher weitergegeben haben, was sich nun auf die Geschwindigkeit auswirkt, mit der die Preissenkungen umgesetzt werden.
Ein weiterer Aspekt ist der Wettbewerb zwischen den Supermärkten. Obwohl einige Ketten Flaschen mit nativem Olivenöl extra für etwas mehr als sechs Euro anbieten, zögert man generell, die Preise aggressiv zu senken, da man einen Druck auf die Gewinnspanne und einen Verlust der Rentabilität befürchtet. Dies führt dazu, dass Preissenkungen an der Quelle nicht sofort oder nicht vollständig an die Verbraucher weitergegeben werden.
Die Verbraucherverbände fordern mehr Transparenz und eine schnellere Anpassung der Preise in den Supermärkten. Sie betonen, dass zwar externe Faktoren wie schlechte Ernten und geopolitische Ereignisse die Preise in die Höhe getrieben haben, dass aber die derzeitigen verbesserten Bedingungen und niedrigeren Kosten an der Quelle zu spürbareren Preissenkungen für die Verbraucher führen sollten.
Quelle: Agenturen




