In den letzten Jahren hat der spanische Immobilienmarkt einen erheblichen Preisanstieg erlebt, vor allem in den großen Städten und Küstengemeinden. Die Stadt Alicante bildet hier keine Ausnahme. Die Nachfrage nach Mietobjekten übersteigt bei weitem das verfügbare Angebot, was zu höheren Preisen und einer kürzeren Zeitspanne, in der Objekte auf dem Markt verfügbar sind, geführt hat.
Nach Angaben des Immobilienportals Idealista lag die Durchschnittsmiete in Alicante im Januar 2025 bei 11,80 Euro pro Quadratmeter, was einem Anstieg von 10 % im Vergleich zum Januar 2024 entspricht. Das bedeutet, dass die Miete für eine 100-Quadratmeter-Wohnung rund 1180 Euro pro Monat kosten wird. Diese Preissteigerungen sind eine unmittelbare Folge der begrenzten Verfügbarkeit von Mietwohnungen und der hohen Nachfrage seitens potenzieller Mieter.
Ein bemerkenswertes Phänomen, das sich aus dieser Situation entwickelt hat, sind die so genannten „alquiler exprés“, bei denen Wohnungen innerhalb von 24 Stunden vermietet werden. Eine Studie von Idealista zeigt, dass im letzten Quartal 2024 sogar 18 % der Mietobjekte in Alicante weniger als einen Tag auf dem Markt waren. Mit diesem Prozentsatz liegt Alicante gleichauf mit Sevilla und über Städten wie Valencia (14 %) und Madrid (13 %). In anderen spanischen Städten wie San Sebastián, Barcelona und Málaga ist dieses Phänomen sogar noch ausgeprägter, mit Prozentsätzen von 20 % und mehr.
Das Konzept des „alquiler exprés“ ist in Alicante nicht neu. Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes der Immobilienmakler in Alicante ist diese Praxis seit mehr als einem Jahr etabliert. Das Verfahren zeichnet sich durch die Schnelligkeit aus, mit der die Mietverträge abgeschlossen werden, oft innerhalb einer Woche und manchmal sogar, ohne die Immobilie offiziell zu vermarkten.
Die Immobilienmakler verfügen über Listen mit potenziellen Mietern, die vorab geprüft wurden. Diese Bewerber haben ihre Gehaltsabrechnungen vorgelegt, verfügen über einen festen Arbeitsvertrag und sind für eine Mietkautionsversicherung zugelassen. Wenn ein Vermieter beschließt, seine Immobilie anzubieten, wendet sich der Makler direkt an diese vorqualifizierten Mieter, so dass er die Immobilie nicht mehr inserieren muss.
Dieses System ist besonders effektiv bei Objekten mit einer Monatsmiete unter 1.000 EUR, die in der Regel innerhalb von zwei Wochen vermietet sind. Bei Objekten mit höheren Mieten ist eine gründlichere Finanzprüfung erforderlich, die den Prozess auf drei oder vier Wochen verlängern kann. Es wird betont, dass es für Mieter angesichts der Schnelligkeit, mit der auf dem derzeitigen Markt Entscheidungen getroffen werden müssen, von wesentlicher Bedeutung ist, vorbereitet zu sein und alle erforderlichen Unterlagen bereitzuhalten.
Die Knappheit der verfügbaren Mietobjekte hat zu einem wettbewerbsintensiven Markt geführt, auf dem die Mieter schnell handeln müssen, um sich eine Immobilie zu sichern. Diese Dynamik wirkt sich auch auf die Mietpreise aus, die voraussichtlich weiter steigen werden, solange die Nachfrage das Angebot übersteigt. Potenziellen Mietern wird empfohlen, proaktiv zu handeln, ihre finanzielle Situation in Ordnung zu bringen und mit zuverlässigen Immobilienmaklern zusammenzuarbeiten, um ihre Chancen zu erhöhen, eine geeignete Immobilie zu finden.
Vermietern wird empfohlen, realistische Mieten anzusetzen und mit professionellen Immobilienmaklern zusammenzuarbeiten, um den Vermietungsprozess effizient und effektiv zu gestalten. Die derzeitige Marktsituation bietet sowohl für Mieter als auch für Vermieter Chancen, sofern sie sich der Dynamik bewusst sind und entsprechend reagieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Immobilienmarkt in Alicante eine Phase des raschen Wandels durchläuft, die durch steigende Mieten und eine verkürzte Zeitspanne, in der Immobilien auf dem Markt verfügbar sind, gekennzeichnet ist. Das Phänomen des „alquiler exprés“ verdeutlicht die Dringlichkeit und den Wettbewerbscharakter des derzeitigen Mietmarktes, der für alle Beteiligten sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet.
Quelle: Agenturen
