Dauerhaftes Leben im Wohnmobil auf Mallorca erlaubt

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Die Stadt Palma hat ihr geplantes Verbot des dauerhaften Wohnens in Wohnmobilen rückgängig gemacht. Nach monatelangen Protesten von Wohnmobilbewohnern und Interessengruppen wurde beschlossen, die umstrittenen Passagen aus dem geplanten Verhaltenskodex zu streichen.

Ein wichtiges Signal für Menschen, die gezwungen sind, in ihren Fahrzeugen zu leben. „Wir machen das nicht zum Spaß. Wir haben keine andere Wahl“, sagt der junge Kolumbianer Jean Paul Gallo in der Mallorca Zeitung. Seit zwei Jahren lebt er zusammen mit seiner Partnerin in einem Wohnmobil in Son Güells auf einer Fläche von knapp fünf Quadratmetern. Gallo arbeitet jeden Tag, aber die Mieten auf der Insel – zwischen 1.200 und 1.500 Euro für ein Haus und 400 bis 800 Euro für ein Zimmer – sind unerschwinglich. Ein früherer Versuch, ein Zimmer bei einem privaten Vermieter zu mieten, endete mit Betrug.

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Laut Gallo bietet die Entscheidung des Stadtrats nun Gewissheit: „Früher wurden die Schwächsten noch härter getroffen.“ Er betont, dass das Zusammenleben mit Fremden für ihn keine Option sei: „Man weiß nie, mit wem man zusammenlebt – das macht es kompliziert.“

Nicht jeder lebt aus der Not heraus in einem Wohnmobil. Irene Olasagasti, die in Ciudad Jardín lebt, hat sich bewusst für das Leben im Wohnmobil entschieden. „Ich könnte problemlos in einem Haus leben“, sagte sie der Mallorca Zeitung, „aber ich bin froh, dass der Vorschlag nicht umgesetzt wurde.“ Gleichzeitig fordert sie ein striktes Vorgehen gegen Bewohner, die sich nicht an die Regeln halten: „Sie ruinieren es für diejenigen, die sich an die Regeln halten.“

Laut El País dürfen sich die Bewohner nun maximal zehn Tage an einem Ort aufhalten. Es ist verboten, Möbel auf die Straße zu stellen oder Lärm zu verursachen. Die Räder der Wohnmobile müssen direkt auf dem Boden stehen – ohne Stützen oder Blöcke. Die Regeln werden rechtlich an die nationale Straßenverkehrsordnung angepasst, wie sie von der Dirección General de Tráfico festgelegt wurde.

Eine Untersuchung der Stadtverwaltung ergab, dass es in Palma 156 Wohnmobile gibt, in denen Menschen dauerhaft leben – hauptsächlich alleinstehende Männer mit einer gültigen Aufenthaltserlaubnis, die bei der Gemeinde gemeldet sind. Die Gemeinde kündigt an, dass sie keine Bußgelder gegen schutzbedürftige Bewohner verhängen wird, aber strenge Maßnahmen gegen Missbrauch ergreifen wird, wie z.B. illegale Untervermietung und Vermietung von Wohnmobilen an Touristen.

Javier Fuster, Vorsitzender der Asociación de Caravaning Oasis und Sprecher der Plataforma Autocaravanas Autónoma, bezeichnet die Entscheidung als Sieg. „Wir sehen, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat“, sagt er in der Mallorca Zeitung. „Es macht keinen Sinn, Menschen zu bestrafen, die sich keine Wohnung leisten können.“

Quelle: Agenturen