Wer in Spanien einen Hund adoptieren oder kaufen möchte, muss bald einen obligatorischen Kurs für verantwortungsbewusste Hundehaltung absolvieren. Diese Verpflichtung ist im Gesetz zum Schutz der Tierrechte festgelegt, das 2023 verabschiedet wurde. Die genauen Details des Kurses wurden inzwischen in einem Verordnungsentwurf veröffentlicht. Darin ist festgelegt, dass auch derzeitige Hundebesitzer den Kurs absolvieren müssen. Außerdem ist eine Versicherungspflicht vorgesehen, auch für ausländische Hundebesitzer.
Das Ministerium für Soziales, Verbraucher und Agenda 2030 hat angekündigt, dass der Kurs kostenlos sein wird und vollständig online absolviert werden kann. Der Kurs dauert etwa vier Stunden. Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses, einschließlich eines Abschlussquiz, erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, das lebenslang gültig ist. Das bedeutet, dass sie den Kurs nicht erneut absolvieren müssen. Ausnahmen von dieser Verpflichtung gelten für Tierärzte und registrierte Fachleute wie Tier Verhaltensspezialisten und Züchter.
Die Teilnehmer müssen den Kurs spätestens sechs Monate nach Start der digitalen Plattform durch das Ministerium absolvieren. Ab diesem Zeitpunkt ist es obligatorisch, dieses Zertifikat bei der Adoption, dem Kauf oder der Registrierung eines Hundes vorzulegen. Auch derzeitige Hundebesitzer, die den Kurs noch nicht absolviert haben, sind verpflichtet, diesen zu absolvieren.
Der Kurs umfasst sechs Themenblöcke, die nicht nur die Grundlagen der Hundehaltung behandeln, sondern auch fundierte Kenntnisse über die Pflege von Hunden vermitteln. Die sechs Blöcke sind wie folgt gegliedert:
Vorbereitung auf die Hundehaltung: Dieser Teil umfasst rechtliche Verpflichtungen, Kosten, Platz- und Zeitbedarf des Hundes, Lebenserwartung, Verträglichkeit mit anderen Haustieren und die Rolle des Hundes innerhalb der Familie.
Die richtige Wahl des Hundes: In diesem Block geht es um den Unterschied zwischen Adoption und Kauf, die Eigenschaften des Hundes (wie Alter und Rasse) und den Umgang mit Kindern und älteren Menschen.
Gesundheit und Pflege: Dieser Teil behandelt die grundlegende Physiologie, Impfungen, Entwurmung, Notfälle beim Tierarzt, Ernährung, Hygiene, Sicherheit im Haus und die Bereicherung der Umgebung.
Hundetraining und Sozialisierung: Dieser Block konzentriert sich auf die Sprache der Hunde, die Beziehung zwischen Mensch und Hund, die Grundausbildung, das Spazierengehen mit Leine, Verhaltensprobleme und den sicheren Transport.
Pflege von Welpen und älteren Hunden: In diesem Abschnitt werden spezifische Informationen sowohl für Welpen als auch für ältere Hunde gegeben.
Verantwortlichkeiten des Besitzers: Hier werden die Pflichten des Besitzers und die Regeln für den Zugang zu öffentlichen und privaten Räumen sowie die Anforderungen für das Reisen mit dem Hund behandelt.
Zusätzlich zum Kurs sind Hundebesitzer verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, die während der gesamten Lebensdauer des Tieres gültig ist und eine Deckungssumme von mindestens 100.000 Euro umfasst. Für Hunde, die als „potenziell gefährlich“ eingestuft werden, muss diese Deckung sogar 120.000 Euro betragen. Diese Versicherungspflicht gilt auch für Besitzer, die aus dem Ausland nach Spanien ziehen oder sich mit ihrem Hund länger als vier Monate im Land aufhalten.
Darüber hinaus müssen alle Hunde, Katzen und Frettchen jährlich von einem Tierarzt untersucht werden. Diese jährlichen Untersuchungen können mit den obligatorischen Impfungen kombiniert werden. Bei Zuchtrüden überprüft der Tierarzt ihre Eignung für die Zucht.
Außerdem werden neue Maßnahmen ergriffen, um die Versorgung von Haustieren zu gewährleisten. Behörden sind befugt, einzugreifen und Haustiere, die vernachlässigt werden oder deren Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden, aus ihrer Haltung zu nehmen. Dies gilt insbesondere für Tiere, die in einer Umgebung leben, in der sie von ihrem Besitzer nicht angemessen versorgt werden.
Mit diesen Maßnahmen hofft die spanische Regierung, einen positiven Einfluss auf die Pflege und Verantwortung von Tierhaltern zu nehmen. Der Fokus liegt nicht nur auf dem Wohlergehen der Tiere, sondern auch auf der Verbesserung der Beziehung zwischen Menschen und ihren Haustieren.
Diese neuen Vorschriften sind Teil einer umfassenderen Initiative zur Verringerung von Tierleid und zum Schutz der Rechte aller Tiere in Spanien.
Quelle: Agenturen




