Deutsche Touristen meiden Mallorca?

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Mallorca war jahrelang das beliebteste Urlaubsziel deutscher Touristen. Doch trotz Bemühungen, sie willkommen zu heißen, bleiben ihre Zahlen in diesem Sommer deutlich hinter den Erwartungen zurück. Deutsche Medien berichten, dass die jüngste Kampagne, die Besucher nach massiven Protesten gegen den Massentourismus beruhigen soll, vorerst keine Wirkung zeigt. Unternehmer im Gastgewerbe und im Ausflugssektor verzeichnen bereits einen starken Rückgang bei Buchungen und Umsätzen.

Laut dem deutschsprachigen Mallorca Magazin, zitiert von Bild, sind die Buchungen für Ausflugsbusse auf der Insel in diesem Sommer um etwa 20 Prozent zurückgegangen. Auch die Gastronomie spürt die Folgen. Einige Restaurants melden bis zu 40 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum letzten Sommer.

Der Unternehmerverband CAEB Restauración auf den Balearen warnt, dass Dutzende von Gastronomiebetrieben vor der Schließung stehen, wenn sich dieser Trend fortsetzt. Auch britische und italienische Touristen buchen laut lokalen Quellen weniger Reisen nach Mallorca.

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Die deutsche Boulevardzeitung Bild behauptet, dass die Kampagne zur Begrüßung von Touristen bislang „nicht funktioniert”. Arbeitgeberverbände und Unternehmen hatten eine Kampagne mit der Botschaft gestartet, dass Touristen nach einem Aufenthalt auf Mallorca zufrieden und glücklich nach Hause fahren. Damit wollten sie dem Bild der Feindseligkeit auf der Insel entgegenwirken. Doch die massiven Proteste auf der Insel rückten gerade die negativen Folgen des Massentourismus – wie Wohnungsmangel und steigende Kosten – in den Vordergrund. Die Proteste haben die Wahrnehmung vieler Besucher sichtbar beeinflusst.

Im Juni dieses Jahres gingen in Palma mehr als 8.000 Menschen gegen den Massentourismus auf die Straße. Der Slogan „Tourist, go home” zierte damals verschiedene Mauern. Vor allem die Aufschrift „Alemanes fuera” – „Weg mit den Deutschen” – sorgte in Deutschland für empörte Reaktionen. Deutsche Medien riefen zur Ruhe und zum gegenseitigen Respekt auf, wiesen aber auch auf die Auswirkungen solcher Äußerungen auf den Tourismus hin.

Obwohl die Regionalregierung der Balearen betont, dass der Tourismus für die Wirtschaft von entscheidender Bedeutung ist, werden die Rufe nach einem nachhaltigeren Modell immer lauter. Die Frustration unter den Einwohnern wächst aufgrund steigender Mieten, Wohnungsmangel und einer überlasteten Infrastruktur. Dadurch gerät die Lebensqualität auf der Insel trotz des wirtschaftlichen Erfolgs des Tourismus unter Druck.

Der Rückgang deutscher Touristen auf Mallorca scheint kein Einzelfall zu sein. Auch an der Costa del Sol sinkt der Tourismus zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie. Bis Mai 2025 kamen 4 Prozent weniger Touristen in Unterkünfte in der Provinz Málaga. Vor allem der Inlandstourismus wurde hart getroffen, aber auch die internationalen Besucherzahlen gingen leicht zurück.

Hotels und vor allem Ferienwohnungen spüren dies unmittelbar: geringere Auslastungen, kürzere Aufenthalte und sinkende Preise in der Hochsaison. Die Tourismusbranche führt den Rückgang auf wirtschaftliche Unsicherheit, geopolitische Spannungen und ein wachsendes Angebot zurück, das nicht im Einklang mit der Nachfrage steht.

Diese Entwicklungen deuten auf einen breiteren Trend hin: In bekannten touristischen Attraktionen in Spanien steht der Massentourismus unter Druck – sowohl durch verändertes Reiseverhalten als auch durch gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren.

Hotels, Reiseveranstalter und Unternehmer auf Mallorca versuchen unterdessen, mit freundlichen Kampagnen das Blatt zu wenden. Laut der deutschen Presse ist die Botschaft der Insel jedoch noch nicht überzeugend genug. Viele potenzielle Touristen aus Deutschland fühlen sich auf der Insel nicht mehr willkommen. Einige entscheiden sich bewusst für alternative Reiseziele wie Griechenland oder Bulgarien, wo die Atmosphäre gastfreundlicher und die Preise oft günstiger sind.

Quelle: Agenturen