Die deutsche Regierung hat am Mittwoch (28.05.2025) im Bundesrat beschlossen, die Familienzusammenführung für Personen mit humanitärem Schutzstatus für mindestens zwei Jahre auszusetzen. Dies ist eine von mehreren Maßnahmen, die die Migration in das mitteleuropäische Land eindämmen sollen, wie Innenminister Alexander Dobrindt bekannt gab.
„Ziel ist es, Pull-Faktoren zu reduzieren, mehr Ordnung in die Migration zu bringen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ordnung und Menschlichkeit zu wahren“, sagte der konservative Minister bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Bislang hatten Personen mit subsidiärem Schutzstatus – die im Gegensatz zu anerkannten Flüchtlingen keiner individuellen Gefahr ausgesetzt sind, aber aus einem Kriegsgebiet geflohen sind – das Recht, die Zusammenführung von Verwandten ersten Grades in Deutschland zu beantragen.
Dobrindt erklärte, dass die Familienzusammenführung vorerst für zwei Jahre ausgesetzt werde, sobald der Bundestag der Gesetzesreform zugestimmt habe, wobei es jedoch Ausnahmen geben werde, beispielsweise für Familienangehörige, die dringend medizinische Versorgung benötigten.
Im Kabinett wurde am Mittwoch außerdem beschlossen, die von der vorherigen Regierung eingeführte Möglichkeit, nach nur drei Jahren Aufenthalt in Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben, wenn eine Integration oder besondere Leistungen nachgewiesen werden können, wieder zu streichen.
Darüber hinaus wurde laut Dobrindt vereinbart, das Ziel, die Migration nicht nur zu „ordnen“, sondern auch zu „begrenzen“, wieder in das Ausländergesetz aufzunehmen, nachdem dieses Wort von der vorherigen Regierung gestrichen worden war.
Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erhielten in diesem Jahr bisher 1.805 Menschen subsidiären Schutz in Deutschland, die meisten davon aus Afghanistan, Eritrea und Somalia.
Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Mediendienst Integration lebten Ende letzten Jahres 380.000 Menschen mit subsidiärem Schutz in Deutschland, von insgesamt etwa 2,8 Millionen Menschen, die irgendeine Form von internationalem Schutz erhalten haben. Zwischen 2018 und 2024 wurden laut derselben Quelle 58.400 Familienvisa für Personen mit subsidiärem Schutz erteilt, was 8 % aller in diesem Zeitraum ausgestellten Visa zum Zwecke der Familienzusammenführung entspricht.
Quelle: Agenturen



