Deutschland will Ausgabenerhöhung kürzen

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Neue Regeln der Europäischen Union schränken Deutschlands fiskalischen Spielraum für seine Haushalte weiter ein, und in den kommenden Jahren wird eine stärkere Konsolidierung erforderlich sein, um die europäischen Regeln einzuhalten, so zwei Quellen aus dem Finanzministerium am Mittwoch (16.10.2024).

Deutschland hat im Juni von der Europäischen Kommission einen Anpassungspfad für die nächsten vier Jahre erhalten, der als Grundlage für den Entwurf eines Haushaltsplans diente, den das Land am Dienstag vorgelegt hat.

Aus dem Dokument geht hervor, dass Europas größte Volkswirtschaft das Wachstum der Nettoausgaben von 3,75 Prozent in diesem Jahr auf 2,25 Prozent im Jahr 2025 begrenzen sollte. Da mittelfristig ein geringes Wirtschaftswachstum erwartet wird, impliziert die Schuldentragfähigkeitsanalyse der Europäischen Kommission, dass ehrgeizigere finanz- und wirtschaftspolitische Maßnahmen erforderlich sind, um die Schuldenquote auf die geforderten 60 % zu senken, so die Quellen.

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Daher sind neben der Reduzierung des Ausgabenwachstums auch Maßnahmen zur Stärkung des Potenzialwachstums und der Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen erforderlich. Die neuen Haushaltsregeln der EU, die im April in Kraft getreten sind, geben den Ländern mindestens vier Jahre Zeit, ihren Schuldenstand zu reduzieren, bevor sie mit Sanktionen wie Geldstrafen oder dem Verlust von EU-Finanzmitteln rechnen müssen.

Quellen zufolge wird die Möglichkeit einer Verlängerung des Anpassungszeitraums von vier auf sieben Jahre derzeit innerhalb der Regierung und mit der Europäischen Kommission diskutiert. In diesem Fall würde das erlaubte Ausgabenwachstum höher ausfallen, als Gegenleistung für mit der Europäischen Kommission vereinbarte Investitions- und Reformpakete.

Die mittelfristige Finanzplanung zeigt, dass das gesamtstaatliche Defizit im Jahr 2024 bei 2,5 % des BIP liegen wird, was in etwa dem Wert von 2,6 % im Jahr 2023 entspricht, aber deutlich höher ist als ursprünglich angenommen, bevor es im Jahr 2025 auf 1,75 % sinkt.

Daher ist der Anpassungsbedarf jetzt höher, um den von der EU-Kommission für die kommenden Jahre vorgesehenen Pfad zu erreichen, so die Quellen. Dem Planentwurf zufolge wird die Schuldenquote leicht ansteigen, von 62,9 % des BIP im vergangenen Jahr auf etwa 63,25 % in diesem Jahr, und 2025 auf diesem Niveau bleiben. Die Ausgaben für Finanztransaktionen wirken sich auf die Maastricht-Schuldenquote aus, werden aber bei der Berechnung des Maastricht-Defizits nicht berücksichtigt.

Quelle: Agenturen