Die spanische Verkehrsbehörde DGT wird in den kommenden Monaten die Nutzung von Lieferwagen, insbesondere im Paket- und Distributionssektor, strenger überwachen. Anlass dafür ist der starke Anstieg tödlicher Unfälle und Schwerverletzungen im Jahr 2024. Der DGT-Direktor bezeichnet die Situation als „offene Rechnung”, die dringend angegangen werden muss.
Laut DGT fallen Lieferwagen bis zu 3.500 kg (oder bis zu 4.250 kg bei Elektrofahrzeugen) zwischen normale Personenkraftwagen und Lastkraftwagen. Sie sind für den E-Commerce und die Stadtdistribution von entscheidender Bedeutung, werden jedoch oft intensiv genutzt und sind im Durchschnitt sehr alt. Genau das erhöht das Risiko von technischen Mängeln und Unfällen.
Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2024 kamen 79 Insassen von Lieferwagen ums Leben, fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Auch die Zahl der Schwerverletzten stieg um mehr als 35 Prozent. Vor allem auf Nebenstraßen ereignen sich viele Unfälle, oft durch das Verlassen der Fahrbahn oder Frontalzusammenstöße.
Neben dem Alter der Fahrzeuge spielen auch Müdigkeit, Arbeitsdruck und Ablenkung durch Telefone eine große Rolle. Geschwindigkeitsüberschreitungen und der Konsum von Alkohol oder Drogen erhöhen die Risiken noch weiter. Bei tödlichen Unfällen liegt das Durchschnittsalter der Lieferwagen sogar bei 17 Jahren.
Um diesen Trend umzukehren, hat die DGT zusammen mit der Guardia Civil einen Aktionsplan erstellt, der ab September 2025 in Kraft treten wird. Es wird zusätzliche Kontrollen der Geschwindigkeit, der Beladung und des technischen Zustands der Fahrzeuge geben, aber auch Kontrollen hinsichtlich Ablenkungen während der Fahrt und des Konsums von Alkohol und Drogen. Anfang 2026 folgt eine Bewertung, um den Plan gegebenenfalls zu verschärfen.
Die Verkehrsbehörde betont, dass Kontrollen allein nicht ausreichen. Auch die Erneuerung der Flotte, eine stärkere Sensibilisierung der Fahrer und eine bessere Logistikplanung sind entscheidend für die Verbesserung der Sicherheit auf den spanischen Straßen. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob dieser Ansatz das Blatt wenden kann.
Quelle: Agenturen





