Die Gewinner des April 2025-Gewinnspiel stehen fest

Vorlesen lassen? ↑↑⇑⇑↑↑ | Lesedauer des Artikels: ca. 7 Minuten -

Die Gewinner im April 2025 wurden ausgelost. Zu den glücklichen Teilnehmern gehören Christina S., Susann H. und Silke G. – alle wurden bereits per E-Mail informiert und die Buchtitel “Lügenjahre: Die Geschichte einer toxischen Beziehung“ von Marlene Liebschenk werden in den nächsten Tagen ausgeliefert.

Übrigens, in der aktuellen Verlosung gibt es diesmal 3 Bücher “Katalanisches Schweigen“ von Alba Salvat“ zu gewinnen.

Was, wenn du erkennst, dass die Beziehung, die du führst, nicht normal ist? Was, wenn niemand dir glaubt?

An einem Abend in Paris kniet Konstantin vor Karla nieder und bringt sie dazu, Ja zu sagen. Er kontrolliert von nun an jeden ihrer Schritte, bedroht und verletzt sie. Karla zieht sich immer mehr zurück, schämt sich, fühlt sich schuldig. Dazu die ständige Angst, etwas falsch zu machen und Konstantins Wut und Misstrauen ausgesetzt zu sein. Erst, als sie ihre Tochter schützen muss, wehrt Karla sich – und gerät in einen noch größeren Alptraum.

Lesetipp:  23.06. - "Noche de San Juan 2025"
Gustav Knudsen | Kognitive Dissonanz

Die Geschichte einer toxischen Beziehung, die aufzeigt, wie leicht man zum Opfer werden kann, wie schwer es ist, die Wahrheit zu erkennen und wie gefährlich es ist, aus diesem Gefängnis auszubrechen.

Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag für das Erkennen derartiger Beziehungen und eine Motivation dafür, sich rechtzeitig Hilfe zu holen und die Probleme nicht allein klären zu wollen (J. K. bei lovelybooks).

Ich hatte beim Lesen oftmals Gänsehaut und Tränen in den Augen (Leserstimme).

Ich finde es stark, dass die Autorin den Opfern ein Profil gibt. Sie zeigt, wie schwer es ist, aus einer solchen Beziehung herauszukommen, wie sehr die Opfer auf Widerstände im Außen stoßen, beschreibt eindrucksvoll, dass ihnen oft nicht geglaubt wird, bis vielleicht wirklich etwas sehr Schlimmes geschieht (Leserstimme).

Leseprobe

Karla stieg die Steintreppe hinauf. Die Blätter des wilden Weins, der an der Hauswand emporkletterte, leuchteten im Schein des Bewegungsmelders schon rötlich. Seufzend steckte sie den Schlüssel ins Schloss und freute sich auf eine heiße Dusche und vielleicht auch ein Glas Rotwein.

Müde tastete sie nach dem Lichtschalter neben der Tür und erstarrte. Konstantin, nur mit einem Handtuch umwickelt und einer geöffneten Weinflasche in der Hand, füllte den Türrahmen zur Küche komplett aus. Wie ein Schrank, der dort nicht hingehörte. Er starrte sie so wutverzerrt an, dass sie fürchtete, sein Blick würde sie jeden Moment durchbohren. Das Licht der Flurlampe formte einen düsteren Schatten, der lässig an der Wand lehnte und auf weitere Anweisungen wartete.

Angst, Ungläubigkeit und der dringliche Wunsch, die Situation mit einem Klick einfach löschen zu können, lähmten Karla. Die Sekunden dehnten sich, es gab kein Vorher und kein Nachher, nur dieses klebrige Jetzt. Die einzige Bewegung kam aus ihrer Brust. Es war ihr Herz, das davongaloppieren wollte.

Über das Buch

In „Lügenjahre. Die Geschichte einer toxischen Beziehung“ verarbeitet Marlene Liebschenk zum Teil eigene Erfahrungen, aber auch Geschichten, die ihr andere Betroffene geschildert haben.

Auch wenn die Personen und Ortschaften im Buch allesamt fiktiv sind, ist die Geschichte selbst eine von vielen echten. In so vielen Haushalten geschieht das, was hier beschrieben ist, täglich, stündlich, minütlich. Nicht selten endet es in einem Femizid.

Immer bleiben traumatisierte Menschen zurück. Die Opfer und deren Familie und Freunde müssen wissen, dass es Anlaufstellen gibt, die helfen und unterstützen können. Die zuhören, die nicht sagen „selber schuld“, die konkrete und professionelle Hilfe anbieten.

Das Buch soll die Augen öffnen, aber vor allem soll es Hoffnung schenken. Es gibt einen Weg heraus aus einer toxischen Beziehung.

Lesermeinung

In dem Werk „Lügenjahre“ der Autorin Marlene Liebschenk wird die Geschichte von Karla und Konstantin erzählt, die in einer von Toxizität geprägten Beziehung zueinander stehen. Die Thematik ist anspruchsvoll und die Lektüre ist nicht für jeden Leser leicht zu bewältigen. Bereits das Cover des Buches erzeugt eine Atmosphäre, die auf den Leser einschwellend wirkt.

Im Nachhinein ist festzustellen, dass die Lektüre einen hohen Stellenwert besitzt und eine Empfehlung ausgesprochen werden kann. Die Erzählung zeichnet sich durch eine spannende, flüssige und mit Rückblenden versehene Erzählstruktur aus. Es wird demonstriert, wie leicht es ist, in eine toxische Beziehung zu geraten, und wie schwierig es ist, aus dieser wieder herauszukommen.

Die Authentizität der Darstellung der Protagonisten sowie der Nebenfiguren ist besonders positiv zu bewerten.

Die vorliegende Publikation ist von besonderer Komplexität. Die Handlung des Werkes ist mit der Bergfahrt einer Straßenbahn vergleichbar, die mit unverminderter Geschwindigkeit einen Abhang hinabfährt. Die zentrale Fragestellung, die sich dem Leser dabei aufdrängt, ist, wann es ratsam ist, das Buch zu verlassen. Ab wann ist das Handeln mit Schmerzen verbunden? Oder besteht die Möglichkeit, dass ein Wunder eintritt und die Bahn an einer unbekannten Stelle zum Stillstand kommt, während der Leser mit einem Gefühl des Unbehagens den Schweiß von der Stirn wischt?

Marlene Liebschenk führt den Leser in das Leben einer Familie ein, die durch die Ankunft eines neuen Mannes eine gewisse Form der Kompensation erfährt. Jedoch werden diese Momente der scheinbaren Geborgenheit immer wieder von Irritationen durchbrochen, die sich in Form von Erpressung, Machtspielen und körperlicher Gewalt äußern. Es folgen Reue, die sowohl aufrichtig als auch scheinheilig erscheinen können, Versprechen, sich Hilfe zu holen, sowie Beschwichtigungen. Diese Muster wiederholen sich, bis es zu dem nächsten Vorfall kommt. Zudem erstreckt sich Konstantins Psycho-Terror auch auf die Kinder. Wann zieht die Protagonistin die Reißleine und gelingt es ihr, aus dieser Beziehung heil rauszukommen?

Die Autorin konstruiert eine Beziehung, in der die vermeintliche Normalität jederzeit in körperliche und seelische Gewalt umschlagen kann, und führt den Leser mittels geschickter Rückblenden durch diese. Die Protagonistin selbst betrachtet diese große Liebe eigentlich nie als positiv, auch wenn ihre Freunde und Verwandten dies anfangs anders sehen. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über derartige Beziehungen und motiviert dazu, sich rechtzeitig Hilfe zu holen und die Probleme nicht allein klären zu wollen.

Über Marlene Liebschenk

Gebürtige Thüringerin, Mutter und Großmutter. Lebt mit Mann und zwei Hunden in Nordhessen.

Schon in ihrer Kindheit waren Bücher ihre Leidenschaft und inspirierten sie zu eigenen Ideen, die sie jedoch lange in der berühmten Schublade versteckte. Doch das Schreiben ließ sie nie ganz los. Ihre Vorbilder sind unter anderem Stephen King und Nina George, deren ganz besonderer Stil und das Wirken in der Literaturszene sie nachhaltig beeindruckt haben.

In ihren Geschichten lässt die Autorin gern Menschen zu Wort kommen, deren Schicksal sie auf besondere Weise geprägt hat. Da viele Ideen bei Spaziergängen entstehen, spielen auch Natur und Umwelt häufig eine Rolle. Marlene Liebschenk fühlt sich in mehreren Genres zuhause.

Unter die Top Ten des Nordhessischen Autorenpreises 2020 schaffte es ihre Kurzgeschichte „Warten“, in der es um die Beziehung eines jungen Erwachsenen zu seinem demenzkranken Großvater geht („Und täglich grüßt die Gegenwart“, Nordhessischer Autorenpreis e.V.).