Die Zahl der Menschen, die Spanien als Urlaubsland wählen, wird in einem noch nie dagewesenen Tempo wachsen: um 10 Prozent bis 2024. Alles deutet darauf hin, dass Spanien in diesem Jahr die magische Grenze von 100 Millionen ausländischen Besuchern durchbrechen wird. Nach 30 Jahren wird es Frankreich als beliebtestes Urlaubsland der Welt ablösen.
In einem „normalen“ Jahr – sieht man einmal von der Corona-Pandemie und der anschließenden Erholungsphase ab – ist der 10-prozentige Zuwachs an Urlaubern, den Spanien im vergangenen Jahr verzeichnen konnte, bereits außergewöhnlich. In Geldwerten ausgedrückt sind die Zahlen jedoch noch beeindruckender: Die Spanier haben im vergangenen Jahr 126 Milliarden Euro mit all den ausländischen Besuchern verdient, ein Zuwachs von 17 Prozent im Vergleich zu 2023.
Wer im „Hotelland“ Spanien Urlaub macht, gibt pro Tag mehr aus als Urlauber im Campingland Frankreich. Das drittgrößte Urlaubsland der Welt, die Vereinigten Staaten, liegt in Bezug auf die Zahl der Urlauber mit einigem Abstand hinter Spanien und Frankreich.
Die Beliebtheit des Landes hat auch eine Kehrseite für Spanien. Das spiegelt sich auch in der Wortwahl des spanischen Tourismusministers Jordi Hereu wider. Er nennt die Zahlen zwar „beeindruckend und positiv“ und betont, dass der Tourismus 2,6 Millionen Spaniern Arbeit gibt, aber es ist dennoch ein anderer Ton als noch vor einem Jahr. Damals konnte man ihn noch Worte wie „fantastisch“ sagen hören.
Hereu weiß nur zu gut, dass das Wachstum des Tourismus in Spanien ein heikles Thema geworden ist. Im vergangenen Jahr gab es wöchentlich große Proteste gegen den „Übertourismus“. Die heftigsten Proteste gab es in Barcelona und auf der Insel Mallorca, wo ein Rückgang der Buchungen in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 zu verzeichnen war.
Es war nicht viel, ein Rückgang von weniger als 1 Prozent, aber die Hoteliers waren schockiert. Dies könnte ein Wendepunkt sein, sagten sie. Sie riefen die wütenden Demonstranten auf, ihre Proteste zu mäßigen.
Für Spanien als Ganzes ist dieser Wendepunkt definitiv noch nicht erreicht. Die Zahl der Urlaubsbuchungen für das erste Quartal 2025 liegt bereits um mehr als 9 Prozent höher als im ersten Quartal 2024.
In dieser Zahl sieht die Urlaubsbranche eine weitere wichtige Veränderung: Die Menschen fahren immer häufiger in der so genannten „Nebensaison“ in den Urlaub. Dies ist auf die wachsende Gruppe der Rentner zurückzuführen, die verreisen können, wann immer sie wollen, sowie auf den Klimawandel. Viele Menschen wollen nicht mehr im Juli oder August nach Spanien fahren, wenn es dort bis zu 45 Grad warm ist.
Quelle: Agenturen