Die Soziokultur der Vape Shops: Eine Analyse des Wandels in der Rauchkultur

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Der Genuss von Tabak ist mehr als eine Befriedigung von Sucht. Blickt man auf die Jahrhunderte des Tabakkonsums zurück, so findet man Riten und Traditionen, in denen das Rauchen eine grosse Bedeutung gefunden hat. Schon damals gab es Tabakläden, so wie es heute Gang und Gäbe ist, dass es in jeder mittelgrossen Stadt im europäischen Raum einen Vape-Shop mit einem grossen Vape Sortiment gibt. In diesem Beitrag geht es um die Rauchkultur. Von ihren Anfängen bis zu unserer heutigen Zeit und welchen Wandel sie durchlaufen hat.

Den Göttern zu Ehren

Unsere Zeitreise begann Anno 1492 als Christoph Kolumbus die Inselgruppe der Bahamas erreichte. Schon zur damaligen Zeit war hier die Tabakpflanze bekannt und wurde zu zeremoniellen Zwecken der Götterverehrung genutzt. Eingerollte Blätter der Tabakpflanze wurden entzündet und ihr Rauch inhaliert. Kolumbus bekam von den Einheimischen solche Tabakblätter zum Geschenk und somit war der Grundstein für die weltweite Verbreitung von Tabak und seiner Pflanze gelegt. Damals war es natürlich noch den Eliten vorbehalten, Tabak zu konsumieren und sich diesem gesellschaftlichen Genuss, wie man es damals noch nannte, hinzugeben. Heute ist dies völlig anders. Gefühlt kann man heutzutage an jeder Ecke eine Vape kaufen und das Angebot ist mittlerweile enorm umfangreich und wächst stetig.

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Gustav Knudsen | Blaues Licht

Vom Arzneimittel zum Genussmittel

In Europa wurde das Inhalieren von Tabakrauch anfänglich im Sinne der Gesundheit, in der Medizin angewandt. Die damaligen Ärzte schwuren auf Tabakkonsum und empfahlen es zur Bekämpfung vieler Krankheiten. Tabak wurde als Allrounder gegen Gicht, Tetanus und Kopfschmerzen empfohlen. Es sollte sogar gegen die wütende Pest helfen. Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde aus dem Arzneimittel Tabak ein Genussmittel. Es wurden Pfeifen aus Porzellan, Holz oder Ton gestopft und die Menschen begannen einfach aus Spass und ohne jegliche ärztliche Diagnose zu rauchen.

Militante Nichtraucher gab es allerdings schon zu Beginn dieser aufkeimenden Kultur. Und die verhängten Strafen für das Inhalieren von Tabakrauch gingen vom Abschneiden der Lippen, über das Aufreißen der Nase bis hin zur Todesstrafe. Gründe hierfür waren weniger der gesundheitsschädliche Einfluss des Tabaks, sondern eher klerikale oder koloniale Gründe der jeweiligen Landesherrscher.

Statussymbol Zigarre – Die Oberschicht und das Raucherzimmer der Herren

Im 18. Jahrhundert gewann eine neue Tabakware an Bedeutung. Die Zigarre. Sie avancierte zum Statussymbol der Herren der Oberschicht und hat an dieser Bedeutung bis heute nichts verloren. Einflussreiche Herren, die etwas auf sich halten, lassen sich auch noch gerne mit einer dicken Zigarre ablichten, um ihren Einfluss zu demonstrieren. Gut situierte Herren der damaligen Zeit haben sich nach einem üppigen Dinner mit ihren männlichen Gästen in das nur für diesen Zweck eingerichtete Herren- oder Raucherzimmer zurückgezogen, um dort bei einer Zigarre und mit einem hochprozentigen Getränk über geschäftliche oder politische Belange zu diskutieren. Die Damen der Gesellschaft blieben außen vor. Rauchen war nicht nur tabu, es war ihnen zu damaligen Zeiten sogar untersagt.

Mit E-Zigarette Neuartiges Rauchverhalten in einer digitalen Welt
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Das 19. Jahrhundert – Die Zigarette hält Einzug

Als Abfallprodukt der Zigarrenindustrie hat die Zigarette ihren Weg auf den Markt der Tabakwaren gefunden und begann dem Pfeifen- und Zigarre-Rauchen Paroli zu bieten. Die bei der Zigarrenherstellung nicht verwendbaren oder abfallenden Reste wurden kurzerhand in Papier gewickelt und so zum Genuss vorbereitet. Somit war nun nicht mehr nur den gut situierten Herren der Oberschicht das Rauchen vorbehalten, sondern auch „Normalbürger“ konnten sich fortan Tabakwaren leisten.

Vorreiter des Zigarettenkonsums und damit auch Wegbereiter für Verbreitung und Image waren, wie sollte es anders sein, Personen des öffentlichen Lebens. Politiker, Schauspieler und Personen, die etwas auf sich hielten, zeigten sich mit Zigaretten. Die breite Bevölkerung wollte so sein wie seine Vorbilder und tat es ihnen gleich.

Das 20. Jahrhundert – Die ersten Studien über die Risiken werden bekannt

Gesundheitliche Risiken wurden bis zu diesem Zeitpunkt nicht wahrgenommen, ignoriert oder einfach unter den Tisch gekehrt. Der 1964 veröffentlichte Terry Report, der Raucher und Nichtraucher und ihre Sterbedaten verglich, öffnete der Welt die Augen. Zu klar und eindeutig waren seine Aussagen zu den gesundheitlichen Risiken und schwerwiegenden Folgen des Rauchens. Um dem wachsenden Trend des Tabakkonsums Einhalt zu gebieten, wurden zu diesem Zeitpunkt die Steuern auf Tabak erhöht. Eine Maßnahme, die bis in unsere heutige Zeit angewandt wird.

Die Vapes im 21. Jahrhundert

Dass der Konsum von Tabak mit hohen gesundheitlichen Risiken einhergeht, ist wissenschaftlich und medizinisch bewiesen. Und ohne Zweifel hat dieser Umstand den Weg der Vape Shops und E-Shishas geebnet. Auf dem Prinzip von Verdampfung eines Liquids aufbauend, soll dem passionierten Raucher eine Möglichkeit geboten werden, seiner Leidenschaft weiterhin nachzukommen, aber seine Gesundheit zu schonen. Die Verwendung der sogenannten Verdampfer verspricht dem Raucher ein rauch-ähnliches Erlebnis ohne bzw. mit weniger schädlichem Nikotin. Mittlerweile kommen aber auch an dieser Form des Rauchens Fragen und Zweifel auf und ganz so unbedenklich ist auch diese Art des Konsums nicht.