Doch kein Mülltransport nach Mallorca?

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Ein geplantes Projekt zur Abfallentsorgung auf den Pityusen-Inseln Ibiza und Formentera, das Ende Oktober starten sollte, wurde vorerst gestoppt. Ein Parlamentsbeschluss der Partei Vox hat das entsprechende Dekret blockiert und lässt somit die dringende Frage der Abfallbewirtschaftung auf den Inseln weiterhin offen.

Das Projekt sah vor, Abfall von Ibiza und Formentera zur Verbrennung in die Müllverbrennungsanlage Son Reus in Palma de Mallorca zu transportieren. Hintergrund ist die angespannte Situation auf der Deponie Ibizas, die an ihrer Kapazitätsgrenze arbeitet. Um diese zu entlasten, war geplant, Restmüll per Fähre nach Mallorca zu transportieren und dort zu verbrennen.

Nun ist dieses Vorhaben jedoch vorerst auf Eis gelegt, da die Fraktion von Vox im Parlament das notwendige Dekret blockiert hat. Die Gründe für diese plötzliche Kehrtwende liegen im politischen Widerstand, der sich aus verschiedenen Problemen speist.

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Gustav Knudsen | Blaues Licht

Dazu gehören Budgetfragen, Haftungsfragen, organisatorische Herausforderungen im Zusammenhang mit den Fährkapazitäten und vor allem die Frage der Kostenübernahme für die zusätzlichen Transportkosten.

Insbesondere die Bewohner von Formentera sind besorgt, da die Insel nur über begrenzte Lagerflächen verfügt und der Druck durch die Abfallmengen stetig wächst. Die Balearenregierung steht nun unter Zugzwang und muss nach Alternativen suchen. Die Situation wird als besonders prekär empfunden, da die Lösung ausgerechnet jetzt, nach dem Ende der touristischen Hochsaison und der damit einhergehenden Entspannung der Fährverbindungen, hätte erprobt werden sollen.

Stattdessen müssen nun neue Verhandlungen aufgenommen werden. Als mögliche Alternativen werden derzeit verschiedene Notfallpläne diskutiert. Dazu gehören die Einrichtung vorübergehender Zwischenlager auf dem Festland, die Intensivierung des Recyclings vor Ort sowie die Ausweitung von Abfuhrplänen, um die Menge an Restmüll zu reduzieren. Einige schlagen vor, kleinere Pilottransporte nur nachts mit den Fähren durchzuführen, um die Häfen nicht zusätzlich zu belasten. Die Realisierbarkeit dieser Vorschläge ist jedoch fraglich, da jeder mit neuen Kosten und Widerständen verbunden ist.

In der Bevölkerung gibt es sowohl Befürworter als auch Gegner des Vorhabens. Während einige die kontrollierte Verbrennung dem Überlaufen der Deponien vorziehen, äußern andere Bedenken. Für die Anwohner bleibt die Frage, inwieweit die Behörden in Zukunft transparent kommunizieren und ob ein verbindlicher Zeitplan für die Umsetzung einer Lösung vorgelegt wird.

Die Regierung steht nun vor der Aufgabe, Alternativen zu prüfen, Gespräche mit den Inselräten aufzunehmen und sicherzustellen, dass die Abfallentsorgung nicht zu einem dauerhaften Problem wird. Für die Menschen auf Ibiza und Formentera ist es entscheidend, dass die gefundenen Lösungen schnell, praktikabel und vor allem fair finanziert sind.

Quelle: Agenturen