Drastischer Mangel an Pflegeplätzen auf den Kanaren

Vorlesen lassen? ↑↑⇑⇑↑↑ | Lesedauer des Artikels: ca. 2 Minuten -

Auf den Kanarischen Inseln leben derzeit etwa 500 Menschen dauerhaft in öffentlichen Krankenhäusern, obwohl sie aus medizinischer Sicht längst hätten entlassen werden können. Dabei handelt es sich vor allem um ältere Menschen, chronisch Kranke und Menschen mit Behinderungen, die nirgendwo anders unterkommen können, da es einen großen Mangel an Plätzen in Pflegeeinrichtungen gibt.

Einige dieser Patienten befinden sich bereits seit mehr als drei Jahren in einer Krankenhausabteilung. Der Grund: Es gibt keine geeignete Unterbringung und Familienangehörige können oder wollen die Pflege nicht übernehmen. Dadurch bleiben Krankenhausbetten unnötig belegt, was die Wartezeiten für andere Patienten weiter verlängert.

Die finanziellen Folgen sind erheblich. Ein Krankenhausbett kostet durchschnittlich etwa 700 Euro pro Tag, was bedeutet, dass diese Situation den kanarischen Gesundheitsdienst jährlich mehr als 130 Millionen Euro kostet. Dieser Betrag kommt zu den bestehenden Belastungen des Gesundheitsbudgets hinzu, das bereits mit Personalmangel und veralteter Infrastruktur zu kämpfen hat.

Lesetipp:  Anschlag auf die Druschba-Pipeline
Gustav Knudsen | 1987

Laut Angaben von Mitarbeitern des Gesundheitswesens ist die Situation „menschlich und medizinisch unhaltbar”. Sie berichten, dass einige Patienten seit Monaten nicht mehr draußen waren, während andere aufgrund des langen Aufenthalts emotionale Probleme entwickeln. „Sie sind nicht krank genug, um im Krankenhaus zu bleiben, aber zu schutzbedürftig, um auf der Straße zu leben”, erklärt eine Krankenschwester.

Darüber hinaus gibt es ein soziales Problem. Schätzungsweise 8.000 Menschen stehen auf der Warteliste für einen Platz in einem Pflege- oder Altenheim auf den Inseln. Die Regionalregierung arbeitet an einem Plan zur Schaffung zusätzlicher Plätze, räumt jedoch ein, dass die Umsetzung aufgrund von Personal- und Finanzmangel nur langsam vorankommt.

Bis dahin bleiben Hunderte von Menschen gezwungenermaßen in Krankenhäusern, Einrichtungen, die eigentlich für die vorübergehende medizinische Versorgung und nicht als langfristiger Wohnort gedacht sind. Das Problem symbolisiert die wachsende Kluft zwischen Gesundheitsversorgung und Sozialfürsorge auf den Kanarischen Inseln.

Quelle: Agenturen