Der Sichtung von Drohnen zwang gestern Abend (02.10.2025) zur vorübergehenden Unterbrechung des Flugbetriebs am Flughafen München in Süddeutschland, wodurch 17 Flüge nicht starten konnten, während 15 weitere Flüge, die landen sollten, auf vier andere Flughäfen umgeleitet wurden, teilte die Flughafenbetreibergesellschaft am Freitag in einer Erklärung mit.
In der Nacht zum 2. Oktober beschränkte die Deutsche Flugsicherung (DFS) den Flugbetrieb am Flughafen München ab 22:18 Uhr Ortszeit (20:18 Uhr GMT) aufgrund mehrerer Drohnensichtungen und stellte ihn anschließend ganz ein, wie sie mitteilte. Infolgedessen konnten 17 Flüge in der Nacht nicht von München starten, wovon rund 3.000 Passagiere betroffen waren. Außerdem wurden 15 ankommende Flüge nach Stuttgart, Nürnberg, Wien und Frankfurt umgeleitet.
Der Flughafen München, der nach Frankfurt der zweitwichtigste Flughafen Deutschlands, stellte Feldbetten auf und verteilte Decken, Getränke und Snacks an die Passagiere.
Die Situation normalisierte sich am Morgen, gemessen an den Starts und Landungen, die laut der Anzeigetafel auf der Website des Flughafens zu den geplanten Zeiten stattfanden. Dort gilt ein Nachtflugverbot für den regulären Passagierverkehr zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens (3 Uhr GMT).
Nach Angaben der Bundespolizei gaben mehrere Personen in der Nacht an, eine Drohne in der Nähe des Flughafens gesehen zu haben, und später wurden Sichtungen über dem Gelände gemeldet, wobei jedoch nicht festgestellt werden konnte, ob es sich um eine einzelne Drohne oder um mehrere handelte.
Beamte der Landes- und Bundespolizei überwachten das Gebiet und suchten nach fliegenden oder verdächtigen Objekten, jedoch ohne Erfolg. Laut dem Fernsehsender „ntv” wurde auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt.
Die vorübergehende Schließung des Flughafens erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem in der bayerischen Landeshauptstadt das Oktoberfest stattfindet, das größte Bierfest der Welt, das täglich Zehntausende Deutsche und Touristen anzieht und am Mittwoch wegen einer Bombendrohung für acht Stunden geschlossen werden musste.
Der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Flughäfen (ADV), Ralph Beisel, erklärte gegenüber deutschen Medien, dass der Vorfall einmal mehr zeige, wie anfällig die Luftfahrt gegenüber illegalen Drohnenflügen sei. „Die Luftfahrt braucht klare Zuständigkeiten und ein wirksames System zur Erkennung und Abwehr von Drohnen”, sagte er laut „ntv”.
Derselben Quelle zufolge haben Störungen durch Drohnen an deutschen Flughäfen deutlich zugenommen. Die deutsche Flugsicherung gab vor etwas mehr als einer Woche bekannt, dass bis Ende August bereits 144 Vorfälle im Zusammenhang mit Drohnen registriert worden seien.
Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 113 Vorfälle gewesen, 2023 nur 99.
Am Frankfurter Flughafen, dem größten Luftverkehrsknotenpunkt Deutschlands, wurden in diesem Jahr bereits 35 Vorfälle gezählt.
Letzte Woche wurden Drohnen in Schleswig-Holstein im Norden Deutschlands gesichtet, und die Behörden untersuchen, ob sie über kritische Infrastrukturen, darunter ein Kraftwerk in Kiel, geflogen sind.
Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat am Freitagmorgen eine Untersuchung gegen Unbekannt eingeleitet.
Da es sich teilweise um Formationsflüge handelte, besteht der Verdacht auf eine Straftat der „sicherheitsgefährdenden Bildaufnahme”.
Auch in Dänemark kam es in der vergangenen Woche zu mehreren Störungen des Flugverkehrs durch Drohnen, die für Unsicherheit und Chaos sorgten. Am selben Tag musste auch der norwegische Flughafen Oslo wegen Drohnensichtungen vorübergehend geschlossen werden.
Quelle: Agenturen