Spanien hat in den letzten Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum erlebt, was sich auch in den Gehältern widerspiegelt. Laut dem Bericht 2023 Monitor Adecco de Oportunidades y Satisfacción en el Empleo ist das Durchschnittsgehalt in Spanien auf 1.920 Euro pro Monat gestiegen, was einem Anstieg von 5,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies ist der höchste jemals von der Beratungsfirma gemessene Wert und zeigt, dass der Trend der Gehaltserhöhungen anhält. Das Durchschnittsgehalt ist jedoch nicht mit dem tatsächlichen Gehalt gleichzusetzen.
In dieser Analyse wurden die Gehaltsveränderungen in den letzten acht Quartalen untersucht. Die Daten für das vierte Quartal 2023 wurden mit denen für das gleiche Quartal 2021 verglichen. Um zu vermeiden, dass zufällige Veränderungen die Ergebnisse verzerren, wird immer ein Durchschnitt über vier Quartale verwendet. Das bedeutet, dass die Löhne und Gehälter in allen autonomen Regionen so hoch sind wie nie zuvor.
Leider bedeutet dies nicht, dass alle Arbeitnehmer in Spanien gleichermaßen von diesen Lohnerhöhungen profitieren. Aus dem Bericht geht nämlich hervor, dass in 15 autonomen Regionen die Reallöhne gesunken sind, d.h. die Löhne sind nicht genug gestiegen, um die Inflation auszugleichen. Dies bedeutet, dass die Arbeitnehmer in diesen Regionen tatsächlich über weniger Kaufkraft verfügen als im Vorjahr.
Die einzige autonome Region, die eine Ausnahme von diesem Trend bildet, ist Madrid. Die Hauptstadt Spaniens und der gleichnamigen autonomen Region bleibt mit 2.282 Euro pro Monat die Region mit dem höchsten Durchschnittsgehalt. Dies entspricht einem Anstieg von 6,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist auch der höchste jemals für Madrid gemessene Wert. Dieser starke Anstieg lässt sich durch die große Präsenz multinationaler Unternehmen und die hohe Nachfrage nach qualifiziertem Personal in der Region erklären.
Am anderen Ende des Spektrums liegt Andalusien, wo das Durchschnittsgehalt im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 % gesunken ist. Dies bedeutet, dass die Arbeitnehmer in dieser Region im Durchschnitt 610 € weniger pro Jahr verdienen. Dies ist der stärkste Rückgang der Reallöhne aller autonomen Regionen Spaniens. Dieser Rückgang ist auf die hohe Arbeitslosenquote und die niedrigen Löhne in der Region zurückzuführen.
Die durchschnittliche Lohnerhöhung von 5,4 % scheint zwar eine gute Nachricht zu sein, doch ist es wichtig, die reale Kaufkraft der Arbeitnehmer zu betrachten. Wie bereits erwähnt, haben 15 autonome Regionen einen Rückgang ihrer Reallöhne zu verzeichnen. Das bedeutet, dass die Arbeitnehmer in diesen Regionen mit ihrem Gehalt weniger kaufen können als im Vorjahr. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Lebensstandard der Arbeitnehmer.
Der Hauptgrund für den Rückgang der Reallöhne ist die Inflation. Obwohl die Inflation in Spanien in den letzten Jahren relativ niedrig war, lag sie dennoch über der durchschnittlichen Gehaltserhöhung von 5,4 %. Das bedeutet, dass die Arbeitnehmer mehr Geld für dieselben Produkte und Dienstleistungen ausgeben, was ihre Kaufkraft schmälert.
Dies ist nicht nur eine schlechte Nachricht für die Arbeitnehmer, sondern auch für die Wirtschaft als Ganzes. Ein Rückgang der Reallöhne kann zu einem Rückgang des Verbrauchs führen, was wiederum Unternehmen beeinträchtigt, die von der Binnennachfrage abhängig sind. Dies könnte letztlich zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und sogar zum Verlust von Arbeitsplätzen führen.
Quelle: Agenturen