El Arenal ohne Betonmauern

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Im beliebten Badeort El Arenal auf Mallorca wurde kürzlich die Betonmauer entfernt, die die Strandpromenade vom Sand trennte. Offiziell handelt es sich um eine vorübergehende Maßnahme aufgrund von Arbeiten an einem vier Kilometer langen Regenwasserkanal, der verhindern soll, dass bei starken Regenfällen Abwasser in die Kanalisation gelangt. Doch das Verschwinden der Mauer spaltet bereits jetzt Anwohner, Geschäftsleute und Urlauber.

Für den Anwohnerverein von El Arenal ist das Verschwinden der Mauer eine Erleichterung. Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden Alain Carbonell saßen jahrelang Tausende von Touristen auf den niedrigen Mauern, um dort den Tag (oder die Nacht) mit Fast Food und viel Alkohol zu verbringen. Die Mauer fungierte buchstäblich als Bar – etwas, das viele Anwohner seit Jahren störte. „Wenn es keine Mauer zum Sitzen gibt, können sie auch nicht herumhängen und trinken“, sagte Carbonell.

Einigen Anwohnern zufolge wird die Entfernung der Mauer für ein offeneres, natürlicheres Erscheinungsbild sorgen: keine visuelle Barriere mehr zwischen der Promenade und dem Strand. „Jetzt sieht es aus wie ein Infinity-Pool“, sagt Carbonell. Er plädiert dafür, diese Gelegenheit für eine umfassendere Neugestaltung der ersten Strandlinie von El Arenal zu nutzen, bei der der Natur und der Lebensqualität mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

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Die Meinungen gehen jedoch auseinander. Einige Anwohner wünschen sich die Mauer aus praktischen Gründen zurück: Der Sand würde nun leichter auf die Promenade gelangen, und das Verschwinden der Barriere würde auch zu mehr Müll und Windbelästigung führen.

Die Stadtverwaltung von Palma kündigte an, dass die Mauer nach Abschluss der Arbeiten wieder aufgebaut werden soll, fügte jedoch hinzu, dass das endgültige Design „noch geprüft wird“. Die Diskussion ist also noch lange nicht beendet.

Die Renovierungsarbeiten in El Arenal sind Teil eines größeren Plans zur Verbesserung der Infrastruktur entlang der Küste, einschließlich besserer Beleuchtung und modernisierter Entwässerung. Umweltschutz und Lebensqualität für Touristen werden zunehmend als Argumente für eine Abkehr vom alten Massentourismus-Modell angeführt.

Für Carbonell und Gleichgesinnte bietet sich die Chance, zu einem natürlicheren Stranderlebnis zurückzukehren, mit weniger Lärm, weniger Alkohol und einer offeneren Verbindung zwischen Strand und Boulevard.
Wir müssen also abwarten, ob die Mauer wirklich zurückkommt – und in welcher Form. Eines ist jedoch sicher: Vorläufig erlebt El Arenal einen Sommer ohne Mauern.

Quelle: Agenturen