„El Gordo“ – Wie ist das eigentlich entstanden?

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Bestimmt haben Sie schon einmal von der spanischen Weihnachtslotterie „El Gordo“ gehört, bei der mehr als 2,3 Milliarden Euro an Preisgeldern ausgeschüttet werden und die Gewinner auf den Straßen, in Bars und zu Hause auf dem Bürgersteig Partys feiern. Das Ganze wird live im spanischen Fernsehen übertragen und ist ein ziemliches Happening, bei dem Millionen von Menschen auf einen Teil des riesigen Preispools hoffen. Inzwischen ist die Lotterie „El Gordo“ eine der größten der Welt, aber wissen Sie eigentlich, woher sie kommt?

Der Vorläufer der heute so beliebten Lotterie „El Gordo“ wurde im Jahr 1812 in der südspanischen Gemeinde Cádiz gegründet. Der Grund für diese Lotterie war, Geld für den Kauf von Kugeln und die Installation von Kanonen für den Kampf gegen Napoleons französische Truppen zu sammeln.

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In jenem Jahr begannen die Spanier eine Kriegsoffensive gegen die französische Armee in einer der wenigen Provinzen, die noch in spanischer Hand waren: Cádiz. Hier hatte sich die damalige spanische Regierung seit 1810 niedergelassen und versuchte von hier aus, das Land von den Franzosen zurückzuerobern.

Im Jahr 1812 hatte General Gervaiso Gasca die geniale Idee, eine Lotterie zu veranstalten, um Geld für den Kauf der dringend benötigten Kugeln und Kanonen zu sammeln, damit der Kampf gegen die französischen Truppen fortgesetzt werden konnte. Obwohl es die spezielle Weihnachtslotterie in jenem Jahr natürlich noch nicht gab, gilt diese Entscheidung als Vorläufer der heutigen Weihnachtslotterie „El Gordo“.

Das Lotteriesystem war übrigens nicht neu, da es bereits 1809 in Sevilla zur Deckung der Kosten des Unabhängigkeitskrieges eingesetzt worden war, allerdings im Sommer und somit nicht zur Weihnachtszeit.

Allerdings wurde die Lotterie von den Gegnern nicht als moralisch angesehen, aber da Geld benötigt wurde, wurden alle Mittel akzeptiert und so auch die Lotterie. Im August 1812 gab die Regierung den Auftrag, 25.000 nummerierte Holzkugeln anzufertigen, die zur Bekanntgabe der Gewinner verwendet werden sollten. Diese mussten zwischen dem 15. und 20. Dezember desselben Jahres fertig sein, damit der Vorläufer der Weihnachtslotterie stattfinden konnte.

Die erste Lotterie fand schließlich am 18. Dezember 1812 statt, wobei der Hauptgewinn von 8.000 spanischen Dollar (damals bekannt als reales de la ocho) auf die Nummer 03604 fiel, was umgerechnet 7028 Euro entsprach. Ein Lotterielos kostete damals 40 spanische Dollar oder 0,06 Euro-Cent.

Das Seltsame ist, dass der Krieg in Cádiz bereits zu Ende war, als die Lotterie am 18. Dezember 1812 stattfand und die spanischen Truppen die Franzosen besiegt hatten. Der Krieg gegen die Franzosen ging jedoch in anderen Teilen Spaniens weiter, und das Lotteriesystem, bei dem Geld von den Bürgern gesammelt wurde, verbreitete sich in ganz Spanien, als die spanische Armee Spanien von den Franzosen zurückeroberte.

Im Jahr 1814, als der Krieg in Spanien fast beendet war, wurde der Hauptsitz der Lotterie von Cádiz nach Madrid verlegt, wo er seither untergebracht ist.

Quelle: Agenturen