Eine aktuelle Studie zeigt, dass es auf den Balearen nicht weniger als 227 leerstehende oder unfertige Gebäude gibt, die in kurzer Zeit in bezahlbaren Wohnraum umgewandelt werden könnten. Die meisten dieser Immobilien befinden sich auf Mallorca, wobei die Stadt Manacor eine bemerkenswerte Ausnahme darstellt: Dort gibt es 87 geeignete Gebäude. Palma folgt mit 49 Immobilien.
Die Untersuchung wurde von Germán Rocha Bentancur, einem promovierten Spezialisten für Immobilienrecht, durchgeführt und kürzlich der Regierung der Balearen vorgelegt. Seiner Meinung nach könnten aus diesen bestehenden Strukturen insgesamt etwa 900 Wohnungen entstehen – ohne zusätzlichen Platz auf der Insel zu beanspruchen.
Zu den untersuchten Gebäuden gehören alte Geschäfte, verlassene Hotels, unfertige Wohnhäuser und Industriegebäude. Viele von ihnen verstoßen sogar gegen die Stadtplanung, aber laut Rocha sollte ein kürzlich verabschiedetes Amnestiegesetz die Umwandlung doch ermöglichen.
Obwohl die Möglichkeiten groß sind, weist Rocha auch auf Hindernisse hin. Viele Eigentümer dieser leerstehenden Gebäude verlangen überhöhte Preise, was die Entwicklung von Sozialwohnungen oder bezahlbaren Wohnungen (VPO/VPL) unrentabel macht. Seiner Meinung nach sollte die Regierung diese Gebäude selbst aufkaufen und sie Projektentwicklern im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen zur Verfügung stellen.
Er plädiert auch für eine bessere Zusammenarbeit mit Banken, die trotz des sozialen Nutzens solcher Projekte oft noch zu hohe Anforderungen an die Finanzierung stellen.
Neben Wohn- und Büroimmobilien umfasst die Studie auch 17 veraltete Hotels, von denen einige, wie das in Alcúdia, leicht in Dutzende von Wohnungen umgewandelt werden könnten. In Son Servera beispielsweise gibt es ein unfertiges Apartmentgebäude mit 90 Wohnungen, das vier Banken gehört – ein typisches Beispiel für Immobilien, die durch staatliche Vermittlung wieder genutzt werden könnten.
Rocha setzt sich auch dafür ein, dass die umgewandelten Immobilien mindestens 50 Jahre lang als bezahlbare Mietwohnungen im öffentlichen Wohnungsbestand der Balearen zur Verfügung stehen.
Deutschsprachige Bewohner und Besucher, die auf der Insel leben oder nach Mallorca ziehen möchten, spüren ebenfalls den täglichen Druck des überlasteten Wohnungsmarktes. Bezahlbare Mietwohnungen sind knapp und der Kauf ist für viele nicht mehr realisierbar. Diese Studie bietet zumindest Hoffnung: Sie zeigt, dass es konkrete Alternativen gibt, um schnell zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, ohne die Insel weiter zu überbauen.
Quelle: Agenturen