Die Europäische Union hat eine neue Regelung verabschiedet, die es Fluggesellschaften erlaubt, Gebühren für Handgepäck in der Kabine zu erheben. Davon profitieren vor allem Billigfluggesellschaften. Spanien, Deutschland, Portugal und Slowenien stimmten dagegen, aber die Regelung wurde dennoch verabschiedet, da genügend Länder dafür stimmten.
Nach den neuen Vorschriften dürfen Passagiere weiterhin eine kleine Tasche, die unter den Sitz passt, kostenlos mitnehmen. Für größeres Handgepäck, das in den Fächern über den Sitzen verstaut wird, können die Fluggesellschaften nun jedoch zusätzliche Gebühren erheben.
Spanien ist damit nicht einverstanden. Das Land hat bereits fünf Billigfluggesellschaften wie Ryanair und Vueling mit insgesamt 179 Millionen Euro wegen zusätzlicher Gebühren für Handgepäck und irreführender Informationen belegt, und auch Transavia wird in Spanien untersucht.
Die europäische Reform bringt auch andere Änderungen mit sich. So haben Sie erst ab einer Verspätung von vier oder sechs Stunden Anspruch auf eine Entschädigung, statt wie bisher nach drei Stunden. Außerdem dürfen Fluggesellschaften Geld verlangen, wenn Sie kurz vor dem Flug Ihre persönlichen Daten ändern. Und wenn Sie den Hinflug verpassen, können sie Ihnen nun auch den Rückflug verweigern, was bisher nicht erlaubt war.
Spanien lehnt diese Änderungen vehement ab. Der Staatssekretär für Verkehr erklärte, dass diese Regeln die Rechte der Reisenden verschlechtern würden. Außerdem ist Spanien mit der Legalisierung der „No-Show”-Regelung nicht einverstanden, die im Land als unfair angesehen wird.
Die spanische Luftfahrtbranche wiederum argumentiert, dass die Erhebung von Gebühren für Handgepäck gesetzlich zulässig sei. Der Branchenverband ALA betont, dass bereits mehr als 40 spanische Richter diese Praxis gebilligt hätten. Die Bußgelder des spanischen Verbraucherschutzministeriums werden daher angefochten.
Quelle: Agenturen