Spanien ist immer häufiger in den Nachrichten wegen extremer Hitzewellen, die nicht nur das tägliche Leben beeinträchtigen, sondern auch den Tourismussektor hart treffen. Nachdem das Land jahrelang von seinem Image als sonniges, warmes Urlaubsziel profitiert hat, droht nun dieselbe Sonne zu einer ernsthaften Bedrohung für den traditionellen „Sonnen- und Strandtourismus“ zu werden.
Jüngsten Studien, darunter Daten von CaixaBank Research und BBVA, zufolge nehmen die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen in Spanien stark zu. Im Sommer 2024 wurden in einigen Regionen mehrere Tage in Folge Temperaturen über 44 Grad gemessen, wobei in einer Woche sogar mehr als 500 hitzebedingte Todesfälle zu verzeichnen waren. Vor allem Küstengebiete wie die Costa del Sol, die Costa Blanca und Teile Andalusiens sind stark betroffen.
Die Auswirkungen auf den Tourismus sind deutlich sichtbar. Zahlungsdaten zeigen, dass Touristen bei extremer Hitze weniger ausgeben, kürzer bleiben und oft beschließen, nicht wiederzukommen. Unter britischen und amerikanischen Urlaubern sinkt die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Besuchs nach einer heißen Erfahrung sogar um über 40 Prozent. Das gibt Anlass zur Sorge in einem Sektor, der einen erheblichen Teil der spanischen Wirtschaft ausmacht.
Nicht nur wirtschaftliche Verluste spielen eine Rolle. Die Hitze bringt auch praktische Probleme mit sich: höhere Energiekosten für die Kühlung in Hotels, eine stärkere Belastung der Wasserreserven und eine Verlagerung des touristischen Andrangs in kühlere Monate oder Regionen. Nordspanien, Galicien und die baskische Küste profitieren inzwischen davon, da sie ein angenehmeres Sommerklima bieten können.
Um die Folgen abzufedern, arbeitet die spanische Regierung an einer nationalen Strategie zum besseren Schutz der Touristen vor extremer Hitze. Dazu gehören zusätzliche Schattenplätze, Hitzewarnungen in mehreren Sprachen und die Förderung von Nachtaktivitäten. Viele Reiseziele werben auch für alternative Formen des Tourismus, wie kulturelle Ausflüge, gastronomische Routen und Naturtouren in den kühleren Morgenstunden.
Experten warnen jedoch, dass die Herausforderungen ohne strukturelle Klimaschutzmaßnahmen nur noch größer werden. Wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt, könnte der Tourismus in Spanien bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu sieben Prozent zurückgehen. Damit wird deutlich, dass sich das Land schnell an ein neues, heißeres Klima anpassen muss, um seine Position als Top-Urlaubsziel zu behaupten.
Quelle: Agenturen