Die Entscheidung des Inselrats von Mallorca, die Stadtverwaltung von Sóller mit einer Geldstrafe zu belegen, wirft ein Schlaglicht auf die anhaltenden Konflikte um öffentliche Wanderwege und private Landbesitzrechte auf der Insel.
Der Fall des gesperrten Wanderweges auf dem Landgut Bàlitx d’Enmig, das der einflussreichen Fierro-March-Dynastie gehört, verdeutlicht die komplexen Verflechtungen zwischen wirtschaftlichen Interessen, traditionellen Wegerechten und dem Schutz der natürlichen Umwelt.
Die Tatsache, dass die Familie March, eine der wohlhabendsten der Balearen, in diesen Konflikt involviert ist, verleiht der Angelegenheit zusätzliches Gewicht. Ihre lange Geschichte des Landbesitzes und frühere Auseinandersetzungen um Wegerechte, wie im Fall des Landguts Ternelles, lassen vermuten, dass es sich hierbei um ein wiederkehrendes Muster handelt.
Die ursprüngliche Anzeige durch das Umweltministerium im Jahr 2021, die auf die eigenmächtige Umleitung des Wanderweges und die Fälschung der Beschilderung hinwies, unterstreicht die Bedeutung des Vorfalls. Die Ruta de Pedra en Sec, als bekannter und beliebter Wanderweg, ist nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische von großer Bedeutung.
Die Sperrung eines Teilstücks stellt somit eine Einschränkung der öffentlichen Zugänglichkeit und eine potenzielle Gefährdung des kulturellen Erbes dar.
Die Weiterleitung der Anzeige an das Rathaus von Sóller und dessen anschließende Untätigkeit werfen Fragen nach der Verantwortlichkeit und dem politischen Willen auf, öffentliche Interessen gegenüber privaten Ansprüchen durchzusetzen. Die nun verhängte monatliche Strafe von 600 Euro mag auf den ersten Blick gering erscheinen, ist aber als deutliches Signal zu verstehen. Sie unterstreicht die Entschlossenheit des Inselrats, die Wiederherstellung des ursprünglichen Wegverlaufs zu erzwingen und die Rechte der Wanderer zu schützen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Stadtverwaltung von Sóller nun die notwendigen Schritte einleiten wird, um den Weg wieder zugänglich zu machen und weitere Strafzahlungen zu vermeiden. Der Fall Bàlitx d’Enmig dient als Mahnung, dass der Schutz öffentlicher Wanderwege und der Erhalt der natürlichen Schönheit Mallorcas eine kontinuierliche Anstrengung erfordert, die den Einsatz aller Beteiligten – von Behörden über Landbesitzer bis hin zur Zivilgesellschaft – notwendig macht.
Quelle: Agenturen




