Die Wasserbewirtschaftung in Spanien ist komplex und variiert aufgrund des unterschiedlichen Klimas und der unterschiedlichen Landschaft stark von Region zu Region. Im Norden fallen relativ hohe Niederschlagsmengen, während der Süden und Südosten mit extremer Dürre und Wasserknappheit zu kämpfen haben. Um die Wasserwirtschaft effizient zu organisieren, ist Spanien in sogenannte Confederaciones Hidrográficas (Wasserwirtschaftsämter) unterteilt, die jeweils für ein bestimmtes Einzugsgebiet zuständig sind. Diese Behörden verwalten Stauseen, Dämme, Bewässerungskanäle und die Wasserverteilung.
In Spanien gibt es Hunderte von Stauseen, die nicht nur Trinkwasser speichern, sondern auch für die Landwirtschaft, die Energieerzeugung und den Hochwasserschutz genutzt werden. Der Klimawandel und der steigende Wasserbedarf, insbesondere in landwirtschaftlich und touristisch geprägten Regionen, setzen die spanische Wasserwirtschaft unter Druck. Um das verfügbare Wasser nachhaltig zu bewirtschaften, werden daher immer größere Anstrengungen unternommen, um Abwasser wiederzuverwenden, Meerwasser zu entsalzen und die Bewässerung effizienter zu nutzen.
Wassereinzugsgebiete
In diesem Fall werden nur die Stauseen betrachtet, die Leitungs-/Trinkwasser enthalten (embalses de uso consuntivo). An vielen Orten in Spanien stammt praktisch das gesamte Leitungswasser aus Stauseen, die jetzt insgesamt 27.417 der maximal verfügbaren 56.069 Kubikhektometer ausmachen.
Spanien ist in 14 Flusseinzugsgebiete (cuencas) unterteilt, nämlich: Cataluña Interna (Katalonien), Júcar (Region Valencia und Kastilien-La Mancha), Segura (Murcia), Mediterráneo Andaluza (Andalusien), Guadalete-Barbate (Andalusien), Tinto, Odiel y Piedras (Andalusien), Guadalquivir (Andalusien, Extremadura), Guadiana (Extremadura, Kastilien-La Mancha), Tajo (Kastilien und León, Region Madrid), Duero (Kastilien und León, Region Madrid), Ebro (Katalonien, Aragonien, La Rioja, Navarra), Miño-Sil (Galicien), Galicia Costa (Galicien), Cantábrico Occidental (Asturien, Kantabrien), País Vasco Interna (Baskenland) Cantábrico Oriental (Kantabrien, Baskenland).
Stauseen
Manchmal sind sie vollständig gefüllt, und manchmal kann man auf dem Grund eines Stausees spazieren gehen oder sogar durch die Straßen alter Dörfer schlendern, die unter Wasser verschwunden sind. Spanien verfügt über ein groß angelegtes Wasserwirtschaftssystem für Bewässerung, Leitungs-/Trinkwasser und zur Stromerzeugung, das aus Stauseen besteht. Diese Stauseen verhindern auch häufig Überschwemmungen oder das Überlaufen von Flüssen.
In Spanien gibt es etwa 350 Stauseen, die insgesamt 56.069 Kubikhektometer Wasser speichern. Viele dieser Stauseen wurden während der Franco-Diktatur gebaut, als ganze Dörfer (einigen Quellen zufolge etwa 500) evakuiert und (oftmals gewaltsam) geräumt wurden, um genügend Platz für das Wasserwirtschaftssystem zu schaffen. Es werden jedoch immer noch Stauseen gebaut, und bis zum Jahr 2033 sind 17 neue Projekte geplant.
Spanien ist das Land mit den fünftmeisten Stauseen weltweit und das Land mit den meisten Stauseen in der Europäischen Union. So schön manche Stauseen auch anzusehen sind, sie haben oft große soziale, ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen. Doch Spanien, das immer trockener wird, braucht diese Stauseen dringend und kann nicht auf sie verzichten.
Übrigens muss in der spanischen Sprache zwischen den Wörtern „Embalse“ und „Presa“ unterschieden werden. Ein Embalse ist ein Stausee und ein Wasserbauwerk, das ein großes Wasserreservoir enthält, in dem Flusswasser gespeichert wird. Eine Presa ist ein Damm, der sich normalerweise am Embalse befindet, um die Stauseen abzusperren. Den (sich teilweise widersprechenden) Zahlen zufolge gibt es 350 „Embalses“ oder Stauseen und 1225 „presas“ oder Staudämme in Spanien.
Die größten Stauseen Spaniens
Der größte Stausee Spaniens ist La Serena in der Provinz Badajoz in der autonomen Region Extremadura. Es ist der größte Stausee Spaniens und der drittgrößte in Europa. Dieser Stausee wurde zwischen 1985 und 1990 am Fluss Zujar gebaut und hat ein maximales Fassungsvermögen von 3219 Kubikhektometern.
Der zweitgrößte Stausee Spaniens befindet sich in der Provinz Cáceres in Extremadura, Alcántara. Dieser Stausee hat ein maximales Fassungsvermögen von 3160 Kubikhektometern und wurde 1969 am Fluss Tajo errichtet.
Der Almendra-Stausee liegt in den Provinzen Salamanca und Zamora in der autonomen Region Kastilien-León. Dieser Stausee hat ein maximales Fassungsvermögen von 2649 Kubikhektometern und wurde 1970 am Fluss Tormes errichtet.
Der viertgrößte Stausee Spaniens befindet sich in den Provinzen Cuenca und Guadalajara in der autonomen Region Kastilien-La Mancha. Der Buendia-Stausee hat ein maximales Fassungsvermögen von 1705 Kubikhektometern und wurde 1958 am Fluss Guadiela errichtet.
In der autonomen Region Aragón, in der Provinz Zaragoza, befindet sich der Mequinenza-Stausee, der fünftgrößte in Spanien. Dieser Stausee hat ein maximales Fassungsvermögen von 1534 Kubikhektometern und wurde 1964 am Fluss Ebro errichtet.
Der Stausee Alarcón befindet sich in der Provinz Cuenca in der Region Kastilien-La Mancha. Dieser Stausee hat ein maximales Fassungsvermögen von 1118 Kubikhektometern und wurde 1955 am Fluss Júcar errichtet.
Der Stausee Iznájar befindet sich in der Provinz Córdoba in der autonomen Region Andalusien. Dieser Stausee hat ein maximales Fassungsvermögen von 981 Kubikhektometern und wurde 1969 am Fluss Genil gebaut.
Flüsse
Spanien verfügt über ein beeindruckendes Netz an Flüssen, die die Landschaft prägen und für die Landwirtschaft, die Energieversorgung und die Stadtentwicklung von entscheidender Bedeutung sind. Einige Flüsse fließen vollständig innerhalb der Landesgrenzen, während andere, wie der Tajo, auch durch Nachbarländer wie Portugal fließen.
1. Tajo (Tejo) – 1007 km (813 km in Spanien)
Der Tajo ist der längste Fluss der Iberischen Halbinsel und fließt sowohl durch Spanien als auch durch Portugal. Er entspringt in der Sierra de Albarracín in der Provinz Teruel und fließt in westlicher Richtung durch wichtige Städte wie Aranjuez und Toledo. Nach 813 Kilometern in Spanien überquert der Fluss die Grenze zu Portugal, wo er schließlich in der Nähe von Lissabon in den Atlantischen Ozean mündet. Der Tajo ist für die Wasserversorgung, die Wasserkraft und die Landwirtschaft in beiden Ländern von großer Bedeutung. Auf Spanisch heißt er „Tajo“, während die Portugiesen ihn als „Tejo“ kennen.
2. Ebro – 910 km
Der längste Fluss, der vollständig durch Spanien fließt. Er entspringt in Fontibre (Kantabrien) und mündet in einem beeindruckenden Delta ins Mittelmeer. Der Ebro ist für die Bewässerung großer Teile Nordostspaniens von entscheidender Bedeutung.
3. Duero – 897 km (572 km in Spanien)
Der Duero, der in Portugal „Douro“ genannt wird, fließt durch den Norden Spaniens und bildet einen Teil der natürlichen Grenze zu Portugal. Er ist für seine Weinregionen und Staudämme bekannt.
4. Guadiana – 744 km (502 km in Spanien)
Auch dieser Fluss fließt durch Portugal. Er bildet einen wichtigen Teil der spanisch-portugiesischen Grenze und mündet bei Ayamonte in den Atlantik.
5. Guadalquivir – 657 km
Ein historischer Fluss, der vollständig durch Spanien fließt. Er fließt unter anderem durch Córdoba und Sevilla und war einst bis tief ins Landesinnere schiffbar.
6. Júcar – 498 km
Der Júcar fließt von Kastilien-La Mancha bis zum Mittelmeer bei Cullera (Valencia) und versorgt große Teile Ostspaniens mit Wasser.
7. Genil – 337 km
Als wichtigster Nebenfluss des Guadalquivir spielt der Genil in Andalusien eine Schlüsselrolle. Er entspringt in der Sierra Nevada.
8. Segura – 325 km
Der Segura fließt durch trockene Regionen wie Murcia und Alicante. Aufgrund des knappen Angebots ist die Wasserwirtschaft hier von großer Bedeutung.
9. Miño – 315 km
Der Miño fließt hauptsächlich durch Galicien und bildet auf dem letzten Teil seines Laufs die Grenze zu Portugal.
10. Turia – 280 km
Dieser Fluss fließt von Teruel über Valencia zum Mittelmeer. Nach einem großen Hochwasser im Jahr 1957 wurde der Fluss umgeleitet. Das alte Flussbett ist heute ein berühmter Stadtpark.
Quelle: Agenturen





