Freiwillige säubern Cova de Cala Petita auf Mallorca

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Am Wochenende engagierten sich Anwohner und Höhlenforscher gemeinsam für eine saubere Cova de Cala Petita in Portocristo auf Mallorca. Ihr Ziel: die Beseitigung von Müll, der sich über Jahrzehnte angesammelt hatte. Glas, Plastik und unzählige Kleinteile, oft Relikte der 80er- und 90er-Jahre, wurden aus der Höhle geborgen.

Diese Initiative soll keine einmalige Aktion bleiben, sondern regelmäßig wiederholt werden. Das Engagement der Freiwilligen in Portocristo zeigt auf beeindruckende Weise, wie Bürger ihren Strand und eine verborgene Höhle gemeinsam von den Lasten der Vergangenheit befreien können.

Schon am frühen Samstagmorgen (29.11.2025), als die Fischerboote noch friedlich im Hafen dümpelten und die Luft eine Mischung aus Meer und feuchtem Kalkstein trug, versammelte sich eine Gruppe motivierter Freiwilliger oberhalb der malerischen Bucht von Cala Petita. Einige trugen abgenutzte Arbeitshandschuhe, andere hatten Stirnlampen für den Einsatz unter Tage dabei. Die Atmosphäre war geprägt von Pragmatismus, weniger von überschwänglicher Begeisterung.

Gemeinsam stiegen sie mit Mitgliedern der Föderation der Höhlenforscher der Balearen in die Cova de Cala Petita hinab. Ihr Auftrag: Glasflaschen, zerbrochene Plastikteile und unzählige kleine Müllfragmente aus den Felsspalten und Vertiefungen der Höhle zu entfernen. Viele der Fundstücke ließen sich grob datieren: Verpackungen, Flaschen und Dosen, die unverkennbar aus den 1980er- und 1990er-Jahren stammten. Damals war die illegale Entsorgung von Abfällen in Höhlen und Löchern auf der Insel leider noch gängige Praxis. Diese Überbleibsel einer anderen Zeit lagerten nun in prall gefüllten Säcken am Höhleneingang und warteten auf ihre Abholung.

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Die Aufräumaktion war bewusst kein großes Event mit viel Publicity, sondern eine praktische, unaufgeregte Tat: Müll einsammeln, sorgfältig sortieren und fachgerecht entsorgen. Einige Helfer befreiten den Fußweg zur Straße von alten Glasscherben, während andere ungewöhnliche Fundstücke dokumentierten. Im Mittelpunkt stand die Verantwortung für den Ort, für die Bucht, die zerklüfteten Klippen und die dort lebenden Tiere.

Warum ist diese Aktion für Mallorca von Bedeutung? Solche Einsätze tragen zum Schutz empfindlicher Lebensräume bei. Kalksteinhöhlen dienen als Rückzugsorte für Fledermäuse, kleine Krebstiere und seltene Insekten. Plastik und Glas gefährden nicht nur die Tierwelt, sondern beeinträchtigen auch die Wahrnehmung des Ortes durch Besucher und Einheimische. Saubere Orte sind mehr als nur eine Frage der Ästhetik; sie erhalten wertvolle Lebensräume und verbessern das Mikroklima in sensiblen Küstenregionen.

Die Beteiligung von Höhlenforschern ist kein Zufall. Sie verfügen über die notwendige Erfahrung im sicheren Arbeiten in engen und unwegsamen Umgebungen, wissen, wo Vorsicht geboten ist und wie Funde dokumentiert werden müssen, ohne die Geologie zu beeinträchtigen. Diese Art der Kooperation zwischen Anwohnern und Fachleuten ist ein vielversprechendes Modell für ähnliche Projekte auf der gesamten Insel.

Konkrete Ideen, die während der Aktion diskutiert wurden, sind regelmäßige Reinigungsaktionen im Frühjahr und Herbst, die Einrichtung klar gekennzeichneter Sammelstellen am Parkplatz oberhalb der Bucht, Hinweisschilder entlang der Wege mit Informationen zur richtigen Müllentsorgung sowie die Bereitstellung von grundlegender Schutzausrüstung für freiwillige Helfer wie Handschuhe, Müllgreifer und stabile Müllsäcke. Darüber hinaus wurde die Erstellung einer kleinen Karte mit den am stärksten belasteten Bereichen („Hotspots“) angeregt, um zukünftige Einsätze effizienter zu gestalten.

Für interessierte Leser, die sich an solchen Aktionen beteiligen möchten, gilt: Bequeme Schuhe, Handschuhe und eine Jacke sind in der Regel ausreichend. Wer sich speziell für Höhlenarbeiten anmelden möchte, sollte dies über lokale Gruppen oder die Föderation der Höhlenforscher tun, da bestimmte Bereiche aus Sicherheitsgründen nur mit erfahrenen Personen zugänglich sind. Schon eine Stunde Mithilfe kann viel bewirken, und eine kleine Gruppe engagierter Menschen kann einen großen Unterschied machen.

Der Tag in Portocristo war ein kleines, aber deutliches Beispiel dafür, wie Nachbarschaftshilfe aussehen kann: keine leeren Versprechungen, sondern konkrete Arbeit, die etwas bewegt. Wenn man später den Blick über die saubere Bucht schweifen lässt, erinnert man sich vielleicht an das Klischee vom Kaffeetrinken auf Mallorca – und daran, wie einfach es sein kann, die eigene Umgebung sauber zu halten.

Ausblick: Die Gruppe plant bereits weitere Einsätze. Die Idee ist, die Aktion vierteljährlich zu wiederholen und lokale Akteure wie Tauchclubs, Schulen und die Gemeinde einzubeziehen. Kleine Schritte, die regelmäßig unternommen werden, können einen großen Unterschied bewirken: weniger Müll in Höhlen, mehr Raum für die Natur und eine saubere Bucht für alle.

Quelle: Agenturen