Die Guardia Civil Polizei hat ein umfangreiches kriminelles Netzwerk zerschlagen, das sich systematisch mit Diebstahl aus aufgegebenem Gepäck an beiden Flughäfen von Teneriffa befasste. Das Netzwerk gilt als beispiellos im spanischen Luftverkehrssektor, mit insgesamt mehr als 3 Millionen Euro an gestohlenen Schmuckstücken und anderen wertvollen Gepäckstücken.
Die Operation war in drei Phasen unterteilt, begann 2022 unter dem Namen Operación Oretel und wurde später um Operación BORO-TF erweitert. In der ersten Phase analysierten die Ermittler Beschwerden und Meldungen von mehr als 1.100 internationalen Flügen anhand von Kriterien wie Fluggesellschaft, Datum, Uhrzeit und beteiligtem Personal. Auf dieser Grundlage konnten 330 Fälle von Diebstahl aus aufgegebenem Gepäck festgestellt werden.
Von diesen 330 Fällen führten mehr als 200 zu Schadensersatzforderungen der geschädigten Passagiere, meist ausländischer Reisender, bei den Fluggesellschaften. Darüber hinaus wurden in Spanien mehr als 60 offizielle Polizeianzeigen erstattet. Rechnungen und Registrierungen wurden durchsucht, und in 27 „Compro Oro”-Juweliergeschäften auf Teneriffa sowie auf Plattformen für den Verkauf von Gebrauchtwaren fanden Inspektionen statt.
Diese Inspektionen ergaben, dass das Netzwerk mindestens 840 Transaktionen mit gestohlenen Schmuckstücken und anderen Wertgegenständen mit einem ursprünglichen Verkaufswert von rund 1,9 Millionen Euro durchgeführt hatte.
In der ersten Phase wurden 39 Personen verdächtigt oder festgenommen, die an insgesamt 72 Straftaten beteiligt waren. Die Straftaten umfassten die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Raub, Hehlerei, Geldwäsche, Bedrohung, Behinderung der Justiz, Körperverletzung und Sachbeschädigung. Zu den gefundenen Gegenständen gehörten Schmuck, Luxusuhren, Spielkonsolen, Markenkleidung, Parfums, Telefone, ausländische Währungen, Bargeld und sogar ein Luxusauto.
In späteren Phasen beschlagnahmten die Ermittler 25 Mobiltelefone der Hauptverdächtigen. Insgesamt wurden 1.762,6 Gigabyte an Daten analysiert: E-Mails, Kontakte, Chats, Audio-, Video- und Fotodateien. Diese Analyse enthüllte die genaue Arbeitsweise des Netzwerks. Gestohlene Gegenstände wurden oft an Kollegen, Familienangehörige oder Bekannte verkauft.
Manchmal wurde auf Bestellung gearbeitet, wobei bestimmte Schmuckstücke oder Uhren im Gepäck gesucht wurden. Beim Verkauf über Juweliere oder online wurden manchmal Dokumente des ursprünglichen Eigentümers mitgeschickt, um die Ermittlungen zu erschweren.
In einem Fall wurde in einem abgehörten Gespräch von einem aufgegebenen Koffer mit mindestens 100.000 Euro in 500-Euro-Scheinen gesprochen.
In der letzten Phase wurde die Zahl der Verdächtigen auf 56 Personen erweitert, darunter Mitarbeiter von Fluggesellschaften und Abfertigungspersonal an den Flughäfen Teneriffa Süd und Teneriffa Nord.
Der Wert der gestohlenen Waren belief sich in dieser Phase auf etwa 1,1 Millionen Euro. Rechnet man dies zum zuvor festgestellten Wert hinzu, ergibt sich ein Gesamtwert von etwa 3 Millionen Euro an gestohlenen Waren.
Die Operationen wurden von spezialisierten Einheiten der Guardia Civil durchgeführt und standen unter gerichtlicher Aufsicht. Mit dem Abschluss dieser dritten Phase betrachtet die Guardia Civil das Netzwerk als „beispiellos“ im internationalen Luftfahrt- und Transportsektor.
Quelle: Agenturen