Auf Mallorca müssen Kläger vor Verwaltungsgerichten deutlich mehr Geduld aufbringen als im spanischen Durchschnitt. Dies führt zu erheblichen Verzögerungen und Ungewissheiten. Verwaltungsverfahren dauern im Durchschnitt über anderthalb Jahre. Einschließlich möglicher Berufungen kann sich die Verfahrensdauer auf mehr als dreieinhalb Jahre summieren.
Diese lange Dauer stellt für Kläger eine erhebliche Belastung dar, da sie jahrelang in Ungewissheit leben. Auch für Anwälte bedeutet dies eine zusätzliche Belastung, da sie ständig den Stand der Verfahren erfragen müssen. Die Gerichte selbst sehen sich mit einem wachsenden Berg an Akten konfrontiert.
Als Hauptursachen für die Verzögerungen werden Personalmangel, viele befristete Stellen und ein hoher Bestand an Altfällen genannt, der sich während der Pandemie noch vergrößert hat. Insbesondere in Palma sind viele Richterstellen unbesetzt, was zu einer zusätzlichen Belastung der verbleibenden Mitarbeiter führt. Aushilfskräfte und temporäre Mitarbeiter füllen zwar Lücken, stellen aber keine dauerhafte Lösung dar.
Für Kläger sind die langen Verfahrensdauern fatal. Entscheidungen lassen lange auf sich warten, Beweismaterial kann veralten, Zeugen sind schwerer zu finden und Behördenakten schwerer zu rekonstruieren. Ein Fall, der heute beginnt, kann in drei Jahren völlig anders aussehen, ohne dass der Kläger dies zu verantworten hat.
Die Behörden verweisen auf Reformpläne und gelegentliche Neueinstellungen. Experten fordern jedoch stabile Stellen, eine verbesserte digitale Aktenführung und eine klare Priorisierung dringlicher Fälle, wie z.B. Sozialfälle oder Bauvorhaben mit hohem öffentlichem Interesse.
Langwierige Verfahren belasten nicht nur die Betroffenen, sondern wirken sich auch negativ auf Unternehmen und Investitionen aus. Es bleibt zu hoffen, dass den Ankündigungen von Reformen und Neueinstellungen bald konkrete Maßnahmen folgen, um die Situation zu verbessern und die Verfahrensdauern zu verkürzen.
Quelle: Agenturen