Die Krankenhäuser in Spanien befinden sich aufgrund der starken Zunahme von Grippeerkrankungen und anderen Atemwegsinfektionen in einer schweren Krise. Diese Zunahme führt zu überfüllten Notaufnahmen, langen Wartezeiten und einem Mangel an Krankenhauspersonal. Vor allem in Großstädten wie Madrid, Barcelona und Valencia werden die Patienten auf den Fluren behandelt, manchmal mehr als 24 Stunden, bevor ein Bett frei wird.
Im Hospital 12 de Octubre in Madrid mussten Anfang Januar 42 Patienten auf ein Bett warten, einige von ihnen mehr als drei Tage lang. Auch das Hospital del Mar in Barcelona hat mit Überbelegung zu kämpfen. Hier werden über 250 Patienten in einer Notaufnahme versorgt, die für maximal 100 Personen ausgelegt ist. Der Mangel an Krankenschwestern und Ärzten zwingt das Personal zu Doppelschichten, was nicht nur zu Erschöpfung führt, sondern auch das Risiko von Fehlern erhöht.
In anderen Regionen wie Andalusien, Valencia und Kastilien-La Mancha ist der Druck auf die Krankenhäuser ähnlich groß. Selbst in ländlichen Gebieten wird der Mangel an Ärzten und Personal immer akuter. Dies führt zu langen Wartezeiten in der Primärversorgung, wo es manchmal 10 bis 12 Tage dauert, bis man einen Termin bekommt.
Die Krankenhäuser ergreifen Notmaßnahmen, indem sie die Patienten auf Stationen verlegen, die normalerweise für andere Behandlungen vorgesehen sind, wie z.B. die Entbindungsstation. Dadurch erhöht sich jedoch das Infektionsrisiko und die Arbeitsbelastung des Gesundheitspersonals nimmt zu. In einigen Fällen werden die Patienten sogar auf Palliativstationen behandelt, was zu Spannungen zwischen dem Personal und anderen Patienten führt.
Die Gewerkschaften weisen auf einen chronischen Mangel an Ressourcen und Personal hin. Obwohl im Dezember 16.000 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt wurden, können diese Zahlen die Kürzungen der letzten Jahre nicht ausgleichen. So sind seit September 50.000 Stellen im Gesundheitswesen abgebaut worden. Die Gewerkschaften fordern sofortige Investitionen und eine strukturelle Stärkung des Gesundheitswesens, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Der Druck auf das Gesundheitswesen ist nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in Apotheken und Gesundheitszentren zu spüren. In Regionen wie Galicien wurden „Beobachterapotheken“ eingerichtet, um die Ausbreitung des Virus zu überwachen. Dieses System trägt dazu bei, den Höhepunkt der Epidemie besser zu erfassen, bietet aber keine unmittelbare Entlastung für die überlasteten Gesundheitseinrichtungen.
Die Grippeepidemie zeigt, wie verwundbar das spanische Gesundheitssystem derzeit ist. Ohne sofortige und angemessene Maßnahmen besteht die Gefahr, dass Patienten und Gesundheitsdienstleister zu strukturellen Opfern dieser Krise werden.
Quelle: Agenturen