Die geplante Umgestaltung der Plaza Major in Palma auf Mallorca hat zu Meinungsverschiedenheiten geführt. Das Projekt, das der Stadtrat als „historische Umgestaltung“ des Stadtzentrums präsentiert, hat sowohl Begeisterung als auch heftige Kritik hervorgerufen. Während der kommerzielle Sektor den Plan begrüßt, sind die Anwohner und Oppositionsparteien besorgt über die weitere Touristifizierung des Stadtzentrums.
Der neue Entwurf stammt von den Architekten Antoni Barceló und Sergi Carulla und wurde im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt. Der Plan umfasst eine zweigeschossige Gestaltung, die Wiedereröffnung der unterirdischen Galerien, den Bau eines Zentrums für Stadtgeschichte und bessere Verbindungen zur La Rambla, einschließlich Aufzügen, Rampen und neuen öffentlichen Plätzen.
Kritik wurde vor allem vom Nachbarschaftsverband Canamunt geäußert. Sie bezeichnen den Plan als „als Stadterneuerung getarntes Einkaufszentrum“ und beklagen den mangelnden Dialog mit den Anwohnern. Sie sind der Meinung, dass die Sanierung den Tourismus und den Handel fördern wird, während sie tatsächlich die Lebensqualität der Bewohner verschlechtern wird. „Wir haben einen Platz verloren und ein Einkaufszentrum gewonnen“, heißt es in einer Erklärung des Nachbarschaftsverbandes.
Auch die sozialistische Partei PSOE steht dem Projekt kritisch gegenüber. Sie werfen Bürgermeister Jaime Martínez vor, „das Herz der Plaza Major zu beschädigen“. Die Partei ist besorgt über den Verlust von Freiflächen, die Zunahme von Straßencafés und Restaurants und die Privatisierung des öffentlichen Raums. Sie plädieren für mehr Schatten, Grün und vor allem mehr Konsens bei der Gestaltung.
Der Kritik steht die Unterstützung der Ladenbesitzerverbände Afedeco und Pimeco gegenüber. Sie sprechen von einem wichtigen Schritt nach Jahren der Stagnation und sehen in den Plänen die Chance, der Plaza Major neues Leben einzuhauchen. Besonders die Wiedereröffnung der Galerien und die verbesserte Zugänglichkeit werden begrüßt.
Die Verbände warnen jedoch vor den Folgen der Bauphase und fordern, bei der weiteren Entwicklung des Projekts eine aktive Rolle zu spielen. „Es sind mutige Entscheidungen erforderlich, und zwar schnell“, so Afedeco.
Schließlich äußert sich auch der Verein Amics del Ferrocarril positiv. Er begrüßt, dass der Entwurf den alten Eisenbahntunnel berücksichtigt, der einst die Plaza Major mit dem Parc de la Mar verband. Der Tunnel, der bis in die 1960er Jahre in Betrieb war und während des Bürgerkriegs als Schutzraum diente, sollte ihrer Meinung nach eine zentrale Rolle im künftigen Centro de Interpretación spielen.
Quelle: Agenturen





